Nicolas Sonntag ist Phantom und Phänomen zugleich. Als er 1925 ein Schiff besteigt und nach Amerika ausreist verliert sich seine Spur. Der böhmische Bohemien hatte es bis zu diesem Zeitpunkt zu einiger lokaler Berühmtheit als Kaffeehausmusiker gebracht und eine unbestimmte Zahl Lieder verfasst. Mit einer Art Salongitarre soll er einen, damals ungewöhnlichen Stil zwischen frühem Countryfolk und Schlager gespielt haben. Mit beträchtlichen Spielschulden schloss sich der, aus einer deutsch-böhmischen Provinz stammende Musiker schließlich einer Gruppe Textil und Papierfabrikanten nach Nordamerika an. 1945 siedeln die Nachkommen Nic Sonntags aus und lassen alle noch verbliebenen Noten zurück. Zunächst gelten die Stücke als verschollen, bis ein Verwandter Sonntags in den neunziger Jahren einige der alten Texte und Griffmuster in einem Antiquariat in Amsterdam wiederentdeckt. Die gefundenen Lieder haben trotz poetischer Patina eine erstaunliche Popularität und wenn sie nicht verschollen sind, dann spielt man sie noch heute.
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