DWCS

Der Wunsch, eigene Musik zu machen, kam so mit neun, glaube ich. Zu dem Zeitpunkt hatte ich natürlich die "klassische" Blockflöte, die zu Weihnachten jeder bekam, schon hinter mir. Sie lag irgendwo in meinem Zimmer und diente höchstenfalls noch als Regalstütze. Einige Klassenkameraden fingen dann mit Gitarren- oder (noch schlimmer) Geigenunterricht an und natürlich wurde auch ich gefragt ob ich denn da nicht Lust zu hätte.... - bitte nicht.
Irgendwann bekam ich dann das erste Mal ein "Keyboard" in die Finger und das faszinierende daran war: Das konnte ja mehr als nur einen Klang! Und wenn man den gelben Schalter drückte kamen da ja auch noch ein paar Rhythmusklänge dazu..., irre. Also auf den Wunschzettel damit und: das klappte sogar. Mutter war ja froh, dass der Junge sich für Musik interessierte!
Das Teil unter dem Weihnachtsbaum hatte dann so ca. 20 weisse und schwarze Mini-Tasten für Mini-Finger und aus dem Mono-Lautsprecher kamen wahlweise 6 Knaaaatschklänge, die nur schwer zu unterscheiden waren (genau wie die 6 gleichen Rhythmen). Trotz aller technischen Unzulänglichkeiten wurde auf dem Ding geklampft was das Zeug hielt. Mutter war "stolz wie Oskar" und auf jeder Familienfeier in diesen Tagen wurden der Junge und seine Tischhupe mitgeschleppt und dann war erstmal Konzert angesagt...
Die Lieder die ich damals nachspielte stammten übrigens aus der Jugend-Schallplattensammlung meiner Mutter, also alles Top-Hits, nur ein bisschen schwarz/weiss.
Was soll ich sagen: Das Teil war recht schnell ausgelutscht und somit musste was Besseres her. Ich fing an zu sparen und mit der weiteren Unterstützung meiner Mutter kam dann das legendäre Yamaha PSS 470 ins Haus (siehe oben: Bandmitglieder) ! Das hatte zwar immer noch kleine Tasten aber war immerhin schon Stereo und klanglich mit seinem 5-Band-Synthie sogar heute noch zu gebrauchen. Unter "Fotos" ist es auf ein paar Bildern drauf.
Danach kam dann noch ein Yamaha PSS einer späteren Baureihe und der nächste logische Schritt war dann: Die Band!
Erst hiess das ganze "Sensation" (nur leider hatte nie einer verstanden dass das nix mit dem deutschen Wort "Sensation" zu tun hat...) und daraus entwickelte sich das Projekt "Time Design". Während unter "Sensation" noch Gitarren (Würg) und Natur-Schlagzeug (Schauder) zum Einsatz kamen, war bei "Time Design" nur noch "Musik-aus-Strom" angesagt.
Mit begrenzten Mitteln wurde erstmal gecovert, später die ersten eigenen Songs geschrieben. Kann ich mir sogar heute noch anhören. Die ersten Konzerte fanden dann vor Freunden statt (die sagen nämlich sowieso alle das es toll war). Über die Jahre kamen dann professionelle Instrumente ins Spiel, wie z.B. mein Korg M1 (siehe Bandmitglieder), ein Korg T3 vom lieben Andre.. oder Wallis Roland D-5 und sein geliebter analoger Sequenzer mit Datasetten-Anschluß (man mag es kaum glauben...;))
Mit den Teilen sind wir sogar bis auf den Marktplatz in Lemgo gezogen um bei der damaligen 800-Jahr-Feier vor ca. 5000 Leuten einen Teil eines Theaterstücks zu begleiten. Der einzige Auftritt, wo der Analogsequenzer ohne Fehler die verdammte Kassette geladen hat. Das war ja mal was!
Einige Auftritte später (Stationen waren unter anderem die Grossstädte Entrup und Dörentrup) wurde die legendäre Schloß-Scheune in Lemgo gestürmt und beim letzten Auftritt, ebenfalls in der Schloß-Scheune standen 3 Keyboarder und 4 Sänger auf der Bühne und es war richtig geil !
Irgendwann wird es dann im Leben ernst. Die Schule ist vorbei, man geht in die Lehre oder zum Bund oder was auch immer. Jedenfalls war es zeitlich nicht mehr hinzukriegen und so war diese coole Zeit vorbei. Immerhin hatten wir viele Auftritte und sogar auf einem Sampler aus der Region waren wir mit unserer eigenen Musik vertreten. Wenn wir uns heute treffen sind die alten Band-Zeiten spätestens nach dem zweiten Bier das Thema. Da fällt mir ein: Walli! Meld Dich mal, verdammt! So weit wohnen wir nun auch nicht auseinander!
Den Namen "Time Design" habe ich dann noch bis vor kurzem weiter benutzt, aber es war an der Zeit, dem ganzen einen neuen Namen zu geben. Zumal die Musik, die ich heute mache, mit der Musik von damals nicht mehr viel zu tun hat.
Jetzt gibt es "DWCS" und das dürfte einigen sogar was sagen...
PS: Mannmannmann, Mutter! Dass Du damals den alten KORG-Hobel bestellt hast..., das war schon echt ne geile Nummer...!
PS: Weiter unten gibt es noch Videos von ein paar Helden des elektronischen Genres. Unterschiedlicher geht es wohl nicht.....
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