Uferlos

Die Verschmelzung der besonderen Art(sf) "So ein paar Räucherstäbchen werden wir dann auch auf der Bühne platzieren", sagt Andreas Bayless. "Ehrlich?", fragt Mario Fadani.Eins steht fest. Nicht nur die Besucher des Café Centrals werden heute Abend eine Überraschung erleben, auch die Band an sich wird in neue Welten eintauchen. Sie setzt sich zusammen aus Jesse Sharps, Sonny Thet, Mario Fadani, Timir Roy, Tilman Engelhardt und Andreas Bayless und nennt sich so, wie ihr Musikstil ist: "Uferlos". Es ist das neue Projekt von Andreas Bayless, der zusammen mit Michael Koschorrek die Gitarrenfraktion der "Söhne Mannheims" bildet. Doch das Mannheimer Musiker-Kollektiv ist dieses Mal weit weg, auch wenn es eigentlich der Anstoß für die Gründung der Band ist. Denn ein Sampler ist in Vorbereitung, auf dem die Solo-Projekte der Söhne-Musiker vertreten sind. Bayless sammelte daher Musiker um sich, mit denen er entweder vor Jahren schon eine eigene Band hatte oder in einer anderen Form schon zusammen gespielt hat. So schließt sich für alle ein Kreis, in dessen Mitte sich ein Pol namens Bayless befindet. Es ist ein Worldmusic-Projekt, das sich aller verfügbaren musikalischen Strömungen bedient und sie auf der Bühne zu einem Ganzen verschmelzen lässt. Für alle Beteiligten eine spannende Sache, denn gestern Abend spielten sie zum ersten Mal in einem privaten Keller zusammen, heute folgt die Premiere im Café Central. Morgen steht ein Auftritt im Billy Blues in Heidelberg an, danach werden erst einmal drei Titel für den Sampler eingespielt. Ein eigenes Album ist auch geplant, nur der passende Ort zwecks Produktion wird noch gesucht. Warum ausgerechnet World Music? "Ich fühle mich bei den Söhnen sehr gut aufgehoben, aber jetzt spiele ich eine Art von Musik, bei der ich keine Kompromisse eingehen muss. Es ist etwas, in das ich meine ganze Liebe reinpacke", beschreibt es Bayless. Und die anderen folgen ihm dabei, unter anderem mit Instrumenten wie Quer- und Blockflöte, Kontrabass, Cello, Tabla, Bassklarinette, Fagott und akustischer Gitarre. Dass sich das Projekt bereits im Vorfeld großer Beliebtheit erfreut, ist unter anderem auf seine Popularität als Söhne-Gitarrist zurückzuführen, weiß Bayless. Für die anderen "uferlosen" Musiker aber kein Problem, denn "Andreas ist für uns der Mensch, den wir mögen. Und entsprechend machen wir gerne mit", sagt Bassist Fadani. Und warum Weinheim? "Das hat mit Achim Stadler zu tun, mit dem ich zusammen arbeite und der mich unterstützt", erklärt Bayless. Dass alle auf der gleichen Welle Richtung Ufer schwappen, zeigt sich am Umgang miteinander. Sie sind entspannt, lachen viel und zeigen, dass Musik auch eine soziale Komponente hat, dass sie nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich respektvoll miteinander umgehen. "Wir nehmen viel, geben aber auch viel", bringt es Fadani auf den Punkt. Die gelebte Freude kommt auch daher, dass das Projekt "für uns Luxus ist". So erklärt es der Kambodschaner Sonny Thet, der in Berlin vor allem in Sachen Theatermusik unterwegs ist und immer eines zu hören bekommt: "Das geht doch nicht." Wenn er beispielsweise eine Picking-Technik von der Gitarre auf das Cello überträgt. Thet macht es möglich und zeigt so den Weg auf, den das "Uferlos"-Projekt einschlägt. Konventionen gibt es keine, jeder Musiker besitzt alle Freiheiten. Drei Sets stehen heute Abend auf dem Programm und somit steht noch etwas fest: "Uferlos" will seinem Namen auch zeitlich alle Ehre machen. "Uferlos" heute Abend im Café Central. Einlass ab 20 Uhr, Karten gibt es noch an der Abendkasse.