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Weena Morloch

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Biographie
WEENA MORLOCH, das von Legenden und Gerüchten umrankte Death Industrial-Projekt Alexander Kaschtes aka SAMSAS TRAUM, wurde 1998 als direkte und spontane Reaktion Kaschtes auf seinen ersten Kontakt mit der Musik von Bands wie BRIGHTER DEATH NOW, DEUTSCH NEPAL und den Underground-Filmen RICHARD KERNs und NICK ZEDDs sowie den sie untermalenden Soundtracks gegründet. Kaschte, der von Kindesbeinen an nur den Genuss, das Erlernen und Spielen wohlgeordneter Musik gewohnt war und sich gerade im künstlerischen Entstehungsprozess seines überladenen SAMSAS TRAUM Debüts "Die Liebe Gottes" befand, entdeckte im ihm bisher unbekannten Genre des Death Industrials nicht nur den Auslöser für eine neue musikalische Selbstdefinition, sondern auch ein einladendes Paralleluniversum, das eine willkommene Abwechslung zu seiner Zeit und Kraft verschlingenden Band SAMSAS TRAUM versprach.
Das erste Album "Kunst-X=?" sollte ein absichtlich sinnentlehrtes Klangkonstrukt werden, bei dem so viel wie nur irgendwie möglich dem Zufall überlassen blieb. Kaschte editierte, verstimmte und zerstörte wahllos Geräusche, Instrumente und alles, was ihm zur Klangerzeugung dienlich sein konnte und kombinierte es zu zwölf Landschaften chaotischen Krachs, die er mit auf einer Bandmaschine aufgezeichneten Dialogen aus Filme unterlegte. Die Auswahl der Sprachsamples wurde erst im Studio getroffen; alle Bänder befanden sich in einer Kiste und wurden vor dem Abschluss eines jeden Stückes wie Lose gezogen. Ebenso willkürlich wie die Geräusche und Klänge sollten auch der Albumtitel und ein Name für das Projekt gewählt werden; "Kunst-X=?" entstammt einem Plädoier für das Streben nach dem göttlichen und undefinierbaren schöpferischen Faktor, der jeder wahrhaft künstlerischen Ausdrucksform innezuwohnen hat, das ein Mitschüler Kaschtes ihm zum Abschied in der Nacht des Abschlussballs in sein Abiturbuch geschrieben hatte. "WEENA MORLOCH" wiederum war eine fehlerhafte Randnotiz, die Kaschte während einer Englisch-Stunde, in der "Die Zeitmaschine" von H.G. Wells behandelt wurde, an den Rand seines Schulblock gekritzelt hatte. Er verband den Namen der weiblichen Figur "Weena" mit der Bezeichnung für die in "Die Zeitmaschine" menschenopfernden Ungeheuer, den "Morlocks" und formte daraus einen Phantasienamen, der seiner Auffassung nach wie der Name eines kleinen Mädchens klang. Dieses Phantasie-Mädchen entdeckte Kaschte später in einer Photographie, die ihm ein Freund als Geschenk machte, der sie in einem Antiquitätengeschäft entdeckt hatte. Kaschte verwendete dieses Bild schlussendlich als Cover-Motiv des Debüt-Albums.
"Kunst-X=?" war von den Verkaufszahlen her anfänglich alles andere als ein Erfolg; das Album floppte auf ganzer Linie. Die Plattenfirma ließ 500 CDs herstellen, für die sich nach der Veröffentlichung 150 Käufer fanden. Der Abverkauf der restlichen Tonträger sollte mehrere Jahre beanspruchen. Die Presse verriß das Album als überflüssiges Abfallprodukt Kaschtes, und viele SAMSAS TRAUM-Fans begegneten der Veröffentlichung mit Unverständnis. WEENA MORLOCH wurde vorerst auf Eis gelegt und trat in der kommenden Zeit vereinzelt unter dem Pseudonym "Neue Avantgardistische Bewegung" auf. Bei den Konzerten gab Kaschte von Science Fiction-Hörspielen begleitete sphärische Krach-Improvisationen zum Besten und verwirrte seine Zuschauer durch Schauspieler, die auf der Bühne als Roboter, Sportler oder Blumen verkleidet tanzten und Schokoladenmünzen ins Publikum warfen.
Es sollten vier Jahre vergehen, bis sich Alexander Kaschte wieder mit seinem unliebsamen Stiefkind auseinandersetzte. Teils durch den immer mehr Opfer verlangenden SAMSAS TRAUM-Kosmos ausgelaugt, teils durch private Konflikte und Probleme in die Enge getrieben, fristete Kaschte sein Dasein in einer im Marburger Stadtteil Wehrda gelegenen Einraumwohnung, dem "Suicide Apartment 47", das sich in einem hauptsächlich von sozial Deklassierten, Kriminellen und Geisteskranken bewohnten Wohnsilo befand, in dem Schüsse, Einbrüche und gewaltsame Übergriffe zum Alltag gehörten. Inspiriert durch die Marburger Linke und der daraus resultierenden Auseinandersetzung mit sozialistisch, anti-imperialistisch und terroristisch motivierten Themengebieten glitt Kaschte immer tiefer in eine Spirale aus Verfolgungswahn, unbegründetem Hass, Angstzuständen, Panikattacken, Gewalt- und Tötungsphantasien. Er nahm seine Mitmenschen nur noch als Bedrohung wahr. Anstatt sich um einen Ausweg aus seinem diesem Geisteszustand zu bemühen, verschlechterte Kaschte seine Verfassung vorsätzlich durch die Produktion des zweiten WEENA MORLOCH Albums, auf dem die atmosphärischen Klangskulpturen des Debüts hämmernden, verzerrten Rhythmen, die Filmsamples politischen Aussagen wichen. Dreh- und Angelpunkt des Album bildet das Stück "Kugel im Gesicht (9mm)", in dem Kaschte einer seiner schrecklichsten Phantasien, einem in der Selbsttötung gipfelnden Amoklauf, Ausdruck verlieh. Für den Titel des Albums "Kadaverkomplex" waren wiederum mehrere Impulse ausschlaggebend. Einerseits bezog sich der Titel auf das Gebäude, in dem Kaschte zu leben hatte und in dem auf Grund der Vielzahl der Bewohner Menschen unbemerkt in ihren Wohnungen verstorben waren. Andererseits war mit "Kadaverkomplex" auch Stammheim gemeint, das Gefängnis, in dem die RAF-Führungskader inhaftiert gewesen waren. Wirkt "Kadaverkomplex" bei unseren heutigen Hörgewohnheiten mehr wie eine Pop-Industrial-Platte aus den 80er Jahren als wie eine musikalische Gewaltorgie, und konnte das Album auch 2002 alles andere als mit den Produktionen anderer Bands und Künstler mithalten, so stellte es doch für Kaschte mehr als nur Musik, nämlich ein gehöriges Stück Realität dar: eine Psychologin attestierte Kaschte in der Zeit der Entstehung des Albums eine eng im Bezug zu seiner Lebensgeschichte stehende, neurotische Persönlichkeitsstörung, die stationär hätte behandelt werden müssen, da Kaschte, vom Wunsche getrieben, seine Seele von seinem Körper zu trennen, aus ärztlicher Sicht eine Gefahr für sich und seine Mitmenschen darstellte. Da Kaschte seine Musikinstrumente nicht hätte mitnehmen dürfen, sah er von dem ihm empfohlenen, halbjährigen Anstaltsaufenthalt ab.
Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, wurde auch "Kadaverkomplex" ein voller Mißerfolg. Die Plattenfirma hatte das Album nur veröffentlichen wollen, da sich Kaschte in dieser Zeit nicht in der geistigen Verfassung befand, Material für SAMSAS TRAUM zu produzieren, seine Fans aber verzweifelt auf ein Lebzeichen von ihm warteten. Zu dem geringen Interesse an einem neuen WEENA MORLOCH-Album gesellte sich zusätzlich der Umstand, daß sich viele Plattenläden und Handelsketten im Vorfeld weigerten, "Kadaverkomplex" mit dem Original-Cover in die Regale zu stellen oder das Album auf Grund der Booklet-Photos und der darunter abgedruckten Statements nicht verkaufen wollten. Man hatte nachzugeben, und so durfte zumindest die deutsche Edition nur mit einem dem Cover vorgeschobenen, schwarzen Einleger vertrieben werden. Für den Widerstand gegen das Album gab es noch einen weiteren Grund: Am 26. April 2002 lief der der Schuler verwiesene, 19 jährige Robert Steinhäuser am Erfurter Gutenberg Gymnasium Amok und erschoss 16 Menschen, bevor er sich selbst tötete. Das Stück "Kugel im Gesicht", das laut diverser, teils oberflächlicher, aber mit der Zeit unweigerlich aufkommender Meinungen eine Aufforderung zum Amoklauf darstellte, war im Kontext der Erfurter Tragödie schlussendlich der Grund dafür, daß der Vertrieb das Album aus seinem Programm strich, es in Folge nicht mehr gekaufte werden konnte und somit zum wirtschaftlichen Tode verurteilt war.

My Interests

Music:

Member Since: 27/03/2007
Band Website: http://www.weena-morloch.de
Band Members: Alexander Kaschte
Sounds Like: Horror Industrial
Record Label: Trisol Music Group Germany
Type of Label: Indie

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