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About Me


- Misanthrop und gelegenheits Philanthrop
-

- Der Heroin Schuster -


- Weil, wenn der Dieter Bohlen eine Million seiner Biografien verkauft………dann würde ich gerne gar keins verkaufen!
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Textauszug Seite 161 - 169
Trotz alldem kam mir immer öfter der Gedanke, dass ich mir wieder mal Heroin kaufen könnte, schließlich war ich schon seit über einem Jahr in diesem Pola-Programm und hatte mir bisher nichts zu Schulden kommen lassen. So ein kleiner Ausrutscher konnte ja wohl nicht schaden. Außerdem wirkte das Pola schon nicht mehr so gut. Ich hatte mich inzwischen an die Dosis gewöhnt, weswegen ich mir ab und zu ein paar Milliliter mehr geben ließ.
Das wirkte zwar auch, aber trotzdem, der Gedanke an einen Hit ließ mich nicht mehr los.
Drogentechnisch verstanden Sabine und ich uns auf Anhieb. Wir brauchten uns nur in die Augen zu sehen und schon war klar, was wir machen würden.
Da ich nicht zu unseren alten Connections fahren wollte – die Blöße wollten wir uns auf keinen Fall geben, dachten doch alle, wir seien sauber - riefen wir eine Freundin an, die wir zuletzt in München kennen gelernt hatten. Prompt hatten wir auf das richtige Pferd gesetzt: Das Mädchen hatte einen Freund und der dealte mit Heroin.
Wir vereinbarten ein Treffen und flitzten mit unserem Porsche nach München. Treffpunkt war eine Pension in der Nähe des Hauptbahnhofs. Der Dealer, ein hübscher Albaner mit langen, leicht gewellten, schwarzen Haaren, hieß Mirco, sprach ein stark gebrochenes Deutsch und war ständig am Lachen, welches er mit seinen charismatisch aufblitzenden Augen unterstrich.
Wir hatten uns schnell verstanden und verabreichten uns ein paar Minuten später zum Antesten einen Hit. Im euphorischen Rausch, mit kleinen Pupillen und fünf Gramm in der Unterhose, verließ ich einige Zeit später, mit Sabine, die Pension. Mircos Zeug törnte gut. Inzwischen hatte sich unser Körper an das Pola gewöhnt und jetzt wirkte das Heroin wieder.
Seit wir eine Drogenpause gemacht hatten, war in München eine Menge passiert.
Im Laufe des kalten Krieges und im Rahmen der Perestroika waren die kommunistischen Staaten im Umbruch.
Und Deutschland, das Vorzeigemodell für Demokratie und Kapitalismus, hieß nun alle asylsuchenden Albaner willkommen. Die ersten kamen mit Schiffen und wurden dann in Brindisi in Busse umgeladen und nach Deutschland verfrachtet. Während die ersten noch fast mit politischen Ehren empfangen wurden, waren die nächsten, die mit den Bussen ankamen, nur noch auf dem Papier willkommen. Zum größten Teil kamen junge Männer unter dreißig Jahren, die nun in Asylantenheimen landeten. Die Albaner waren mit Sicherheit alles nette Leute und mit ein bisschen positivem Engagement wäre die Sache wohl nicht so entgleist. Aber man kann nicht ein Volk in ein Asylantenheim setzen, bei dem die Blutrache noch an der Tagesordnung ist, und dann denken, nun wäre alles in Ordnung. Und so saßen sie nun in ihren Asylantenheimen mit Lebensmittelmarken und vielleicht ein paar Mark und sahen, wie die Deutschen BMW fuhren und Farbfernseher hatten und sich in schicke Klamotten kleideten. So machten sie eben, was sie immer machten, was man in so einem kommunistischen Land schon von der Wiege auf lernt: Sie organisierten. Und weil Asylantenheime schon von jeher drogenanfällig waren, brauchten sie es den Nigerianern und Palästinensern nur noch nachzumachen. Während in Frankfurt und Hamburg schon andere kriminelle Vereinigungen den Drogenhandel im Griff hatten, war München und Bayern bisher von so etwas verschont geblieben.
In kürzester Zeit ergoss sich in München und anderen bayrischen Städten eine Drogenschwemme ungeahnten Ausmaßes. Das Heroin floss von Afghanistan über die Türkei nach Albanien und von dort weiter in Richtung Deutschland, nach München und bis ins Hinterland. Es gab keinen Straßenzug, der verschont blieb. In jeder Straße wohnten inzwischen ein paar Junkies und die Albaner verkauften fast an jeder Ecke. Die Münchner U-Bahnhöfe waren ein weiterer Umschlagplatz für Heroin, überall wurde gehandelt. Die Rechnung war ganz einfach: Zweihundert Albaner waren zweihundert Dealer. Und die Schuld hierfür lag nicht bei den Albanern - denn die handelten wie immer, sie machten irgendwas zu Geld –, sondern bei den Deutschen: Sie bekamen die Quittung für ihre kaltherzige Asylpolitik.
Aber zahlen mussten dann die Albaner und die Junkies: Die einen landeten im Knast und die anderen in der Gosse und manche im Sarg; es blieb wie eh und je.
Mittlerweile gab es eine Heroinszene direkt am Hauptbahnhof. Sowas hatte ich bisher nur in Frankfurt oder Holland erlebt.
Das war natürlich für uns erst einmal neu, wir liefen über die Szene und fast jeder fragte: „Sst- sst, brauchst du?“ Bei dem einen Hit konnten wir es natürlich nicht belassen und bis wir schauten, waren wir wieder voll drauf.
Jetzt hatten wir wirklich was Dummes angestellt. Wir waren auf Polamidon und Heroin. Was Blöderes hätte uns gar nicht einfallen können. Vor der Arbeit holten wir jetzt unser Pola und nach der Arbeit düsten wir mit unserem Porsche nach München und kauften uns Heroin. So gingen alle zwei Tage mindestens fünfhundert Mark nur für den Stoff drauf. Die ersten paar Mal sah ich es noch ganz easy.
Wir hatten gerade Sommer und das machte mit unserem Porsche, da man das Dach abmontierten konnte, richtig Spaß. Der Fahrtwind stob uns durch die Haare und ich trat das Pedal in den Boden - Sabine fuhr zu langsam.
Während der Hinfahrt hatte ich dann den „ich-brauch-dringend-Heroin“-Film und beim Zurückfahren waren wir oftmals so high, dass uns die Augen zu fielen. Der Beifahrer hatte dabei den schwierigsten Part: Während er selber gegen das Einschlafen ankämpfte, musste er immer darauf achten, dass der Fahrer nicht einnickte. Trotz der zusätzlichen Wachbleibhilfen wie Fenster voll auf, Lüftung an, CD-Player maximal laut, spulte sich wieder und wieder die gleiche Szene ab: Ich wachte - Schock - in einem sehr schnellen Auto mitten auf der Autobahn auf, das Lenkrad in der Hand, auf dem Tacho standen zweihundertzwanzig, im Aschenbecher verkohlte gerade eine Kippe und wir donnerten an all den anderen Autos vorbei Richtung Westen, dem Sonnenuntergang entgegen.

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