MSK [ohne fronten]

Ich weiß noch genau, wie das alles begann…

1995 fing ich an mit Graffiti. Ich war 13 und, wie damals fast an jedem Tag, mit meinem Kumpel Jan unterwegs. Er führte mich zu einem Kanal, packte zwei Cans aus und los ging's. Alles was wir an die Wand malten war hässliches Kindergeschmiere, aber es zog mich in seinen Bann. Von da an beschäftigten wir uns mehr und mehr mit dem Thema Graffiti und natürlich auch mit Rap. Wir hatten zwar schon 1992 das Album „Vier gewinnt“ von den Fantastischen Vier gefeiert, da es das erste Mal war, dass ich Rap bewusst wahrnahm, danach brach das Interesse aber wieder ab, da wir in einer Kleinstadt wohnten und keinerlei Zugang zu weiterer Rapmusik hatten. Das war nun anders. Wir waren immer öfter in Trier und Köln und konnten uns dort einen besseren Überblick verschaffen und nach Platten Ausschau halten. Außerdem war Hip Hop in den Medien präsenter. Fettes Brot, RHP, Schwester S und die Fantastischen 4 waren mit ihren Releases in den Charts, auf den dritten Programmen wurden gelegentlich Auftritte und Videos der Jazzkantine gezeigt und es lief ein Werbespot zum Thema „Medien gegen Rassismus“ in dem Advanced Chemistry mit „Operation § 3“ zu sehen waren. Ich versuchte so viele Informationen wie möglich über Hip Hop zu bekommen und sammelte alles was sich finden ließ, aber da es damals noch kein Internet gab, war das ziemlich schwierig.

1996 bekam ich ein Tape in die Hand. A-Seite: Too Strong – InterCityFunk, B-Seite: G-Funk Kiosk – Auf der Suche nach dem Funk. Erst konnte ich vor allem mit Too Strong nichts anfangen, da der Sound wirklich düster war, aber nach kürzester Zeit hörte ich nichts anderes mehr. „InterCityFunk“ thematisierte die gesamte Hip Hop Kultur und wurde somit zu einer Art Lehrbuch für mich. Ich suchte nach immer mehr Underground-Releases und kam so zu Stieber Twins, Cora E., DCS, Massive Töne …

1997 gründeten Zonik und ich die UBC (Unique Bomber Crew, später Kyllmob) und ich hieß von da an MSK. Eines Abends saß ich mit einem guten Freund zusammen. Die Stimmung war gut, was nicht zuletzt am Konsum von Bitburger und Wicküler lag. Wir beschlossen zu rappen, holten das „My first Sony“ Kassettendingsbums meiner Schwester, machten einen schlechten Beat vom Kinderkeyboard an und starteten eine zweistündige Freestyle-Session. Natürlich reimte sich dabei fast nichts, aber wir trafen uns sofort am nächsten Tag um Texte zu schreiben. Hard Lyrix, meine erste Rapcrew, war geboren.

1998 zog ich nach 6 Jahren Abstinenz zurück nach Mühlheim. Mit Martin Maßlos (damals noch Wod;K) und DJ Daiwel gründete ich FM-Mode (später C-Komplex). Hard Lyrix hatte sich dadurch erledigt und Graffiti rückte auch immer mehr in den Hintergrund. Wir rappten Texte auf deutsche Instrumentals und nahmen das ganze mit Hilfe von „My first Sony“ und einem Mikro, das wir zwischen uns und den Boxen platzierten, auf.

1999 lernte ich durch Zufall DJ Pushen aus Köln kennen. Ich schickte ihm ein Tape und fortan sorgte er für Beats. Wir besuchten ihn in den darauf folgenden Jahren ein paar Mal und lernten so auch selbst Beats zu produzieren. Des Weiteren stand ich 99 auch zum ersten Mal live am Mic auf einer Party in Darmstadt. Es ging voran, aber langsam.

2001 ging es plötzlich Schlag auf Schlag. Wir chillten oft mit KKB aus der nähe von Darmstadt und traten mit ihnen beim Schloßgrabenfest auf. Kurz darauf folgte ein großer Auftritt in Mühlheim. Deutschland befand sich in der Endphase des Hip Hop-Hypes und dementsprechend waren viele Leute da um uns zu sehen. Wir lernten DJ Templer und DJ Double D kennen, die uns nach Offenbach einluden. Dadurch folgten noch mehr Auftritte und ich wurde Teil der Offenbacher Freestyle-Session Synt-AX-Error.

2002 folgte unser erstes Release. Mit „Trübes Wasser“ waren wir auf dem Offenbacher Hip Hop Sampler „Lower Eastside“ vertreten.

2003 verließ Martin Maßlos C-Komplex. Die logische Konsequenz war, dass H-Mann, der sowieso dauernd mit uns Musik machte und ebenfalls auf „Trübes Wasser“ zu hören war, seinen Platz einnahm. C-Komplex wurde Teil der Ohne Fronten Crew. Ich fing an mehr und mehr auf Jams und Freestyle Sessions zu fahren. War ich vorher nur gelegentlich unterwegs, da ich keine Lust hatte alleine loszuziehen, standen nun Fahrten nach Wiesbaden, Trier usw. an.

2004 releasten wir den Ohne Fronten – Part Zero Sampler. Es folgten viele Auftritte, u.a. bei Sound of Frankfurt. Synt-AX-Error gab es nicht mehr, dafür ging im Fox & Fiddle (heute Funkadelic) in Frankfurt eine neue Session an den Start.

2005 war ich weiterhin viel auf Jams und Sessions. Mit den Frankfurter Freestylern war ich regelmäßig im Funkadelic und im Tanzhauswest unterwegs. Des Weiteren begann ich für www.hamburghiphop.de Interviews zu führen und Reviews zu schreiben.

2006 wurde „Zähl bis Zehn“ (Ohne Fronten) released, eine Maxi gegen Gewalt, die kostenlos auf Schulhöfen und in Jugendzentren verteilt wurde. Mit Martin Maßlos rief ich die „Funky 5*und*90 Freestyle Session“ ins Leben. Ich versuchte mich im BBoying und war weiterhin unterwegs. Mühlheim-Offenbach-Frankfurt-Rüsselsheim-Wiesbaden-Aschaff enburg-Dortmund-Düsseldorf-Wetzlar-Giessen…

2007 Nach einem Hörsturz und dem scheinbaren Ende aller Hip Hop Aktivitäten geht es langsam wieder los: Dr. Rockter's Open Mic Session, Won't Stop Radio Show und……..

Ohne Fronten – Mosaik (Album) out now……………