ivana rohr

Ich wesentlich im Weg Und dann war ich plötzlich nicht mehr da. Tausend Münder starren mich an und erzählen mit den Augen, was gefühlt wird Um zu füllen. Deshalb lasse ich mich füllen: mit Wörtern. Und mit Tagen, Jetzt sind es schon achtausendsechsundfünfzig. Die sammle ich in Worten. Manche schreibe ich auf und nenne sie Gedicht. Andere schreibe ich auf und nenne sie nicht. Können Kunst künstlichIch bin deutscher Durchschnitt, 75 b Früher war ich dümmer – jetzt habe ich acht Kilo zugenommen Die Hülle ist nicht mehr so schön second hand gebraucht Ausschussware, Ich gehöre zur Ebay-Generation. Die Verschwendung ist meine Religion, ich esse ohne zu verdauen. Wenig Wahnsinn macht mich verrückt mich um Zentimeter oder Stunden, macht mich müde. Ich trinke sehr viel Kaffee, das ist eine Berufskrankheit. (Lavazza in der Landesbank, drei- bis vierhundert Kaffee in drei Stunden, bevorzugt Latte Macchiato mittelstark mit Karamell. Bänker sind pervers.) Ich trinke doppelten Espresso vielleicht bin ich deshalb hier gelandet. Oder doppelten Whiskey, auf Eis, auch wenn man das nicht macht, am liebsten Four Roses. Den gibt es in Hamburg in der Mutter auch morgens um zehn vor sechs und in Treviso im Duty Free, da haben wir uns kennen gelernt. Gerade aber trinke ich Teachers weil der in meinem Schrank war, mir nicht gehört und auch gut schmeckt.Ich bin kein mathematischer Mensch, Logik kommt mir oft gelogen vor. Wenn es einen Haken gibt, dann könnte man ja häkeln. Das könnte man. Schals und Mützen. Das wäre sinnvoll und ich rauche dann weniger. Sinnvoll macht mir aber keinen Spaß. Es gibt schönere Dinge als sinnvoll, mit denen man sich füllen, die machen, dass man sich wegstellen kann, nicht immer nur darstellen. Eigentlich gefalle ich mir sehr gut. Und finde das sehr feige. Ich habe jetzt ein Telefon, aber keine Telefonnummer. So was passiert mir ständig, so bin ich. Das ist logisch. Oder gelogen. Ich sollte mich bei Gelegenheit bekannt machen.