Volker K. Buhl profile picture

Volker K. Buhl

About Me

Veröffentlichungen:
2001 Volker K. Buhl - Hallo Draussen (vorab Demo)
2001 Tom Liwa - Evolution Blues
Produktion und sämtliche Instrumente auf "Liebe ist in der Luft"
2002 Recoda - s.t.
2002 Gift
2003 Volker K. Buhl - Alte Kerne
2003 Volker K. Buhl - Hallo Draussen
2003 Phonokoffer 2 (Vinyl only)
Sampler mit einer akustik Version von "Der erste Tag des Sommers".
Mit dabei u.a. Tele, Beige GT, Monostars etc.
2003 Recoda - 6 Songs for Melodica
2005 Kwik Shop Berlin - Picknick und Liebe
CD Sampler mit u.a. "Hallo Draussen (Version)"
2009 Volker K. Buhl - Immer ist jetzt
Berichte / Presse:
Intro:
Volker K. Buhl [Heimspiel]
non-stop neurotic cabaret

Pop, der den Hörer catchy Songs in den unmöglichsten Situationen mitpfeifen lässt, dem es aber auch gelingt, Herzen, so vorhanden, gründlich in Fetzen zu reissen, nur um diese erlösungsbedürftigen Fragmentchen mit sonorer und bisweilen - mir fällt kein besseres Wort ein - jauchzender Stimme, deren Urgrund dennoch Melancholie ist, sowie saccharinen Melodien hernach wieder zu kitten und neu zusammenzufägen. Streicher-, Bläser- und andere dramaturgisch geschickt eingesetzte Samples, Akustikgitarre, Glockenspiel, Flötensounds, ein paar obsolete Synthies - mehr braucht es nicht, um dieser Stimme Grundierung zu geben. Zu geben für das seit langem selbstverständlichste (neben Busch) und unpeinlichste (neben Knarf Rellöm), angenehm undiskursige, aber auch die Tocotronisierung Deutschlands (die nur bei Tocotronic überzeugt) nicht grungig-slacker- und sloganhaft vorantreibende Singen über die Liebe (sic!) und die daily hopes. All das und viel mehr findet sich auf "Hallo Draussen". Buhl, der auf dem neuen Tom-Liwa-Album ein Stück arrangierte, hat Facetten: Wer Ambientpatriarch Brian Eno mag, aber Teile seines Werkes als zu teeselig und in esoterische Friede-Freude-Eierkuchen-Seirigkeit abdriftend empfindet, dem sei Buhls kühle, die Wahrnehmung erziehende CD unter dem nom de plume Recoda empfohlen. Isolationismus pur, der ein wenig an die sinistren elektronischen Klangfluten Howard Shores für den Cronenberg-Film "Videodrome" zuzüglich einer Prise Morton Feldman'schen Pianissimos erinnert. Eine Mittelstellung zwischen beiden Werken nimmt die CD "Gift" ein.
Thomas Hübener


taz:
Pop und Buhl...Volker K. Buhl: Nix für toughe Typen, mehr was für den sensibleren Teil der Welt sind seine sehnsüchtigen Pop-Songs.
Akustikgitarre, bisschen Flöte, bisschen Glockenspiel, Samples und überall viel Melancholie und Herzweh....
Lounge Nr. 10:
Volker K. Buhl
The Rebirth of Buhl - Drei Klangdimensionen
Volker K. Buhl gedeiht seit einigen Jahren prächtig im Nachtschatten Berlins, und der Mensch, er sollte wissen von ihm und seinem Werk, denn das geht mehr als nur Volker an. Erst unlängst hat er beschlossen, sowohl sein Schweigen als auch mit falscher Bescheidenheit zu brechen. Das Licht der Öffentlichkeit - er meidet es nicht länger. Denn was da im Dunkel spross, hat sich zum Gewächs emporgeblüht, dessen Nektar wenn schon nicht die Welt, so vielleicht doch den Glauben einiger Herzen an die Möglichkeit der Sensibilität retten könnte. Eine generalstabsmäßig geplante Parallelaktion brachte drei zeitgleich veröffentlichte CD-Alben vor. Sie könnten unterschiedlicher kaum sein.
"Hallo Draussen", das Pop-Album. Volker ist einer jener Sympathieträger, die man schon längst ausgestorben wähnte, reflektiert, freundlich, ein bisschen misstrauisch, jeden Gedanken auch hinter die verzweigteste Wegbiegung verfolgend.
Er hat hier, in der schönen, für Popland schon verloren geglaubten deutschen Sprache, ein Album vorgelegt, das in seiner Selbstverständlichkeit seinesgleichen sucht. Neben Idiotie, geistestötender Diskursigkeit (selbst der Wille zur neuen Seichtheit bei Blumfeld, welche Stefan Waggershausen den Schneid abzukaufen sich vornehmen, kommt nicht ohne Aufmerksamkeitsgeheisch und kluge Gebrauchsanweisungen aus dem philosophischen Gemischtwarenladen als paratextuelles Interviewrankenwerk aus) und romantizistischem Geseier sich zu Unrecht bierernst nehmender Jungmänner (Kante) gibt es noch einen dritten Weg: den des leichten, insinuanten, sich sehnenden, charmierenden, euphorischen, in seiner catchy Zuckersüße den Hintergrund aus Melancholie nicht leugnen wollenden Pop, der weder den Verstand ans Gefühl verrät noch umgekehrt operiert. "Mein Herz versucht, die Schnauze zu halten / Und scheitert nur kläglich" heisst es in "Der erste Tag des Sommer", und nimmt man diesen Satz, ohne um Erlaubnis zu fragen, programmatisch, dann möchte man Volker K. Buhl für dieses Scheitern genauso danken wie für die Tatsache, dass es nicht mit einer Aufgabe des Stilwillens einhergeht. Auf Basis von akustischer Gitarre, Glockenspiel, Flötensound, pointiert gestaffelten Streicher-, Bläser- und vielerlei anderen Samples sowie Maschinen aus dem Synthiepop-Museum spricht und singt und jauchzt und resigniert hier ein sensibles Gemüt zur leider noch diskriminierten gleichveranlagten Minderheit der mit einem Herzen Bebürdeten. Kein klares Ja zum Leben, das hieße ja den Irrtum teilen und die Bewustseinstrübung mit Glück, die Anästhesie mit Wohlfühligkeit verwechseln. Ein klares Nein schon gar nicht, denn dann wär Plattenaufnehmen inkonsequent und die Gothic-Demenz nicht weit. Buhl scheint mir ein "Ja, aber" zu äussern, und dieser Wille zur Differenz imponiert. Ein Hit ist neben allen anderen Stücken "Hallo Draussen". Kurze Situationsskizze, mit wenigen Worten und kraft der Betonung alles sagen, gleichzeitig im Gesang das Wissen deutlich machen, dass es sich um keine der originellsten Geschichten der Welt handelt, weil die traurige Wahrheit selten an Innovationswettbewerben teilnimmt, das ist hier die Technik: "Die große Liebe ist noch nicht gelandet / Und die alte ist vor Jahren weggeflogen / Und damits auch richtig wehtut / Hast du dich bis heute nur mit ihr belogen / Ihr hinterhergejammert / Tag für Tag an die Erinnerung geklammert / Und jetzt suchst du / Jeden Abend / Allein." Das alles in wenigen Sekunden in medias res abgerissen, bevor Hookline und Refrain mit "Ach hör mir auf mit deinem Mokkaaugenscheiß..." dafür sorgen, dass man den Song erst mal nicht mehr loswird. Und das, liebe Freunde, muss man erst mal unpeinlich über die Lippen kriegen - ein Job, den ich neben Volker Buhl allenfalls noch Busch, Tom Liwa, für den Buhl ein Stück seines "Evolution Blues" Albums produzierte, und Jovanka von Willsdorf zutraue, jetzt, wo die Fehlfarben lang nicht mehr sind. (Indes vielleicht bald wieder, hört man Rumours zirkulieren.) Ein Stück wie "Popschwein", mit stilisierten Schweinechören und einem Cheapa-Synthie-Euro-Pop-Beat a la frühe/LoFi-Pet Shop Boys bzw. Momus (zirca "Hairstyle of the Devil") und den Zeilen "Ich bin nun mal ein Popschwein / Eines von vielen / Und du sagst du könntest / Dich niemals in mich verlieben" dürfte nicht nur jemand wie Andreas Dorau, der immer nur albern, nie cool und gebrochen singen kann wie hier Buhl, vor Neid erblassen, sondern müsste, gäbe es Justice in Popland, auch die Tanzflure der Republik erbeben lassen. Ein Mann hat Facetten. "Gift", CD zwei, allein auf Samples, Synthis, Loops und obsolenten Drum Machines basierend, operiert mit abgründig-verspielten Toytronic- und Spieluhren-Sound, schwankt zwischen meditativer Introvertiertheit, surrealen Überraschungs- wie Aha Effekten und ruft in mir die Vorstellung hervor, dass so klingen könnte, was ein ungeheuer ambitioniertes Gemeinschaftsprojekt von Oval, Graeme Revell und Der Plan zeitigen würde. Kein beliebiges Getüftel um des Tüftelns willen, wie es heuer so oft als Elektronik-Avantgarde an gutgläubige Menschen auf der Suche nach dem sich virtualisieren wollenden Film im Kopf zu verkaufen versucht wird, sondern hartnäckig Beschreibungsversuchen trotzende Musik zu einer zuglich bedrohlichen, komischen, beständigen Metamorphosen und Häutungen durchlaufenden Skulptur auf einer Ausstellung die ich gern besuchen würde, die ich aber nicht orten kann, da kafkaesker nur ich eine Einladung auf mein Kopfkissen gelegt bekam (der Einbruch der anonymen Macht ins Private - wie kamen die hier rein?). Manchmal ist mir, als würden hier Tom Waitssches Kuhglockengeläut, John-Foxx-Instrumentals und Richard Wagner in einem Stück gesampelt und zu etwas verarbeitet, was, auch wenn vieles dagegenspricht, plötzlich Sinn zu machen beginnt, bestimmt aber irre ich mich, was die Samples angeht. Ein faszinierendes und enigmatisches Werk. Ich besitze es seit einem Vierteljahr, höre es selten und wenn mit Gewinn.
Auch hinter Recoda, CD drei, titellos, verbirgt sich der umtriebige, auch live in Erscheinung tretende Berliner. Die Tarnung durch den Projektnamen ist allerdings kein Verwirrspiel, wie wir es so oft unter Electronica-Künstlern beobachten können, wenn eine bunt schillernde Vielfalt futuristischer Betitelungseinsilbigkeiten sich beim zweiten Blick als überschaubare Sammlung von Werken einer Handvoll Musiker erweist, die mit dem Prinzip postmoderner Subjektmultiplikation spielen, vielleicht aber auch nur auf den Hunger des Marktes nach Idiosynkrasie und Novität spekulieren. Die völlig andere musikalische Ausrichtung rechtfertigt hier die Differenz. Die Zeichen nämlich, sie stehen auf Ambient. Die fünf vollelektronischen Stücke entsprechen so ziemlich genau der Definition, die Genrepatriarch Brian Eno einst aufstellte: Zum einen Musik zu sein, der kein Zwang innewohnt, zu lauschen, die nicht fordert, die Stimmungshintergrund für den Raum sein kann und diesem eine Färbung verleiht, die den Blick an keiner Stelle auffordert zu verweilen, dennoch ihn aber auf subtile, nicht-bewusst wahrgenommene, gerade deshalb aber um so wirkungsvollere Art und Weise beeinflusst. Zum anderen aber Musik zu sein, die - macht man von seinem freien Wahlrecht zu Versenkung und Konzentration Gebrauch - zum Listening wird, dessen durchaus vorhandenen Aufs und Abs sich ebenso folgen wie dazu frei assoziieren lässt. Später ging man dann dazu über, von "Klanglandschaften" / "Soundscapes" zu sprechen und dem "inneren Film", den sie auslösten. War der Film dunkel, dräunend und durstverhangen, sprach man nicht selten von "Illbient", also von kranken Raum. Bei Buhl nun ist nie ganz klar, wie krank dieser Raum wirklich ist. Hauchfeine Störfäserchen drechseln sich - ohne dass das Hören je zur Kunstanstrengung wird - in die tiefen rollenden Bässe, in das Hallen von diesem riesigen, wabernden, monolithischen Irgendwas. Recoda erzeugt, wenngleich viel minimalistischer, die finster-dräuernde Erhabenheit der Soundarbeiten Edward Artemyevs für die Filme Tarkovskys, erinnert in einigen Passagen, was die klaustrophobische Atmosphäre angeht, an Howard Shores "Videodrome"-Score und wirft die Frage auf, wie viele Unterwasserdokumentationen über rätselhafte Wracks, nach denen nie zurückkehrende Taucher suchten, von diesen leisen, bei Konzentration unabweisbar eindringlichen Klängen untermalt werden könnten. Natürlich würden diese epischen Klangflächen auch jeden SF-Film, bei dem es um die Entdeckung fremder überlegener Intelligenzen "ihr wisst schon" geht, adeln.
Drei Kleinode also, von denen ein jedes die Anschaffung lohnt, deren jedes die glaubwürdigen Berichte, Volker K. Buhl generiere seine Musik in einem technisch nicht besonders hochgezüchteten Heimstudio mit eher limitiertem Equipment, anzweifeln lässt. Zur Zeit arbeitet er an seinem neuen Album mit dem Titel "Immer ist jetzt". Buhls Labellosigkeit dürfte nach dem, was er hier vorlegt, bald Geschichte sein, weshalb sich ein baldiges Ordern empfiehlt, denn er gibt günstiger ab als später der Plattendealer.
Wolfgang Müller (Die tödliche Doris):
"Hallo Draussen" ist eine sehr schöne CD. Habe sie heute Morgen aufgelegt und bin damit beschwingt durch den Tag gekommen.
Normal:
Mit elektronischen Songs und Rhythmen aus der Beatbox aber auch mit Melodica und Glockenspiel werden seine selbst geschiebenenund produzierten Werke perfekt untermalt. Auch die deutschen Texte des Berliners, der u.a. schon für Tom Liwa produziert hat, brauchen sich hinter keinen Vorbildern verstecken.
taz:
Als Alleinunterhalter bietet er der geneigten HörerInnenschaft "eine Art popmusikalisches non-stop neurotisches Cabaret".
Spex:
...begnadeter Liedermacher.

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