About Me
SHIN-EN... das bedeutet : deutschsprachiger Indie-Rock mit ungestüm wilden und verzweifelt zärtlichen Liedern und Texten voller Poesie und Realismus vom Rande der Großstadt.
Irgendwo zwischen schräg und gerade. Irgendwo zwischen Flüstern und Schreien. Irgendwo zwischen laut und leise....
REVIEW -STADTRAND- aktuelles Album
Im Mannheimer Underground sind sie eine Institution: Sänger/Texter Brian Posch und seine Band Shin-En (jap: am Abgrund, Tiefgründig) verkörpern - unbeeindruckt von kommenden und wieder vergehenden Tagestrends - seit über zehn Jahren den Geist des wahren Rock 'n' Roll, besingen Freiheitsträume, Alltagsfluchten, Liebe, Wut, Rausch und Wildheit.
Jetzt legen die Gewinner des Deutschen Rockpreises 2000, nachdem sich vor einiger Zeit endlich wieder eine stabile Besetzung formatiert hat, ihr zweites Album vor: "Stadtrand" (erschienen beim Bochumer Label STF Records) führt die Tradition rebellischer Songs (in der Nachfolge von Ton Stein Scherben) fort, lässt aber auch mit neuen Tönen aufhorchen, denn Shin-En scheuen sich nicht, auch mal poppig und melodisch zu klingen. Und das ist gut so.
Die neuen Sounds steuert Sarah Götz an den Keyboards bei, die den Songs mit perlenden Pianoläufen und kantiger Neue-Deutsche-Welle-Orgel einen Hauch von Leichtigkeit verleiht. Franc Donath steuert an der Gitarre mit brausenden Riffs und explosivem Dröhnen mächtig gegen, das sorgt für reizvolle Spannung. Thomas "Samson" Raabs druckvolle Spannung. Thomas "Samson" Raabs druckvolle Bass-Attacken und das stürmische Schlagzeugspiel Sven Sattlers komplettieren das Ganze. Und das hört sich rau und energiegeladen an, ein schneidender Wind, wie an einem kalten Wintertag in den Quadraten, scheint die Stücke von Shin-En zu durchziehen.
Im Mittelpunkt steht aber nach wie vor Brian Poschs aufgekratzter, emotionsgeladener Gesang. Er hat dieses leidenschaftliche Brennen in der Stimme, dieses rotzige Aufbegehren, aber auch die schrundige Verletzlichkeit, die an sein Idol Rio Reiser erinnert, dem die Band mit einer bretterharten, monströsen Version von "Wenn die Nacht am tiefste" ihre Reverenz erweist.
Dazu passen der ungeschminkte Realismus und die impulsive Poesie der Liedtexte. Posch ist ein Kerl, der Klartext spricht: "Hier in der City, wo kein Penner jemals pennt, wo die Uhren schneller laufen und Deine Seele ständig brennt, wo dein Schatten vor Dir wegrennt und die Häuser leise fluchen, da wohnst du" , raunzt er im Titelsong, der Mannheim besingt.
Die Quadratestadt wird - mit ihrer Videoüberwachung, dem Gestank in der Luft und dem Kleinbürgermief - in vielen Stücken zum heimlichen Thema. Am pointiertesten in "Stoßgebet" , einer wilden Anklage gegen den Überwachungsstaat: "Bei dir zuhaus, bei dir im Bett, da bist du nicht allein, ob Kirche, Karstadt, Politik, sie klinken sich alle bei dir ein" zetert Posch. Auf der anderen Seite wartet er mit starken, unsentimentalen Beziehungsliedern auf: "So eins mit viel Gefühl, nur nicht schmierig oder schleimig, oder weicheimäßig schwül" , wie's im "Liebeslied in G" heißt. Das kann sich wahrlich hören lassen. ( MM - Georg Spindler )