Kälte im Winter, Hitze im Sommer. Normalitäten, die im Alltag einer Band zu widrigen Bedingungen
werden können. Zumal, wenn es darum geht, Aufnahmen zu einem Album abzuschließen, die im nicht
ganz wetterfesten Proberaum stattfinden. Doch PADDLECELL ist keine Band, die leicht einzuschüchtern
ist. Und das Wort "aufgeben" haben sie schon vor einiger Zeit aus ihrem Duden gestrichen.
Seit 20 Jahren sind Marc und Thomas gemeinsam als aktive Musiker unterwegs, immer auf der
Suche nach dem passenden Kontext für ihre Musik, die viel Psychobilly, latenten Ska, wenig Swing aber
vor allem Rock'n'Roll beinhalten sollte. Der passende Kontext fand sich schließlich im Jahre 1997 in
Form der Mitglieder Chris, der damals noch Tenorsax spielte und später zum Baritonsax wechselte,
Sänger Snake und Bassist Ric - PADDLECELL erblickten das Licht der Welt. Vornehmlich gastierte
das Quintett, das im Laufe der nächsten Jahre durch den Zugewinn von Ulf (Tenorsax) und Stefan
(Trompete) zum Septett anwachsen sollte, auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Gerne erinnern
sie sich an den wilden Live-Einstand im Bergkeller oder spätere Gigs mit The Selector, Rude und
Visser a.k.a. Mr. Review oder The Hotknives.Erst 2002 nahmen sie das erste mal vier Songs für eine schnell vergriffene Demo-CD auf. Doch wie so
oft im Leben einer Band, schlug auch bei PADDLECELL das Schicksal zu. Denn im Jahre 2004 musste
Sänger Snake aus gesundheitlichen Gründen das Handtuch werfen. Ein harter Schlag für die Band, denn
gerade Snake schien als ebenso charismatischer wie ausdruckstarker Sänger der Band die richtige
Tonfarbe zu verleihen.Nach vielen Ãœberlegungen entschieden sich die verbliebenen Mitglieder gegen das Ende und zu einem
"Relaunch" der Band. Gitarrist Marc übernahm das Mikro, das Septett schrumpfte zum Sextett. Mit
der für sie typischen "Jetzt erst recht"-Attitüde begann man ein Jahr später mit den Aufnahmen zum
ersten Longplayer. Vorher holte man sich auf vielen weiteren Konzerten die Bestätigung für die
Richtigkeit ihrer Entscheidung. So schrieb die Westdeutsche Zeitung: "Mit neuem Sänger ausgestattet,
dauerte es keine Minute, bis sich die ersten Tänzer im Publikum den Weg nach vorne bahnten. Treibend,
druckvoll und immer das Tanzbein stimulierend war schnell klar, dass hier wohl bereits ein Highlight des
Abends am Werke war."Paddlecell Debut Album 2006
Mit dieser Rückendeckung wurde der Proberaum zum Studio, in Eigenregie alle Spuren einzeln
nacheinander aufgenommen, vorab gemischt, geschoben und das Ganze wieder neu aufgenommen, um es
noch besser zu machen. Dabei trotzten PADDLECELL der Kälte im Januar, der Hitze im Juli, ignorierten
Schimmel, dreckige Luft, Probleme mit der Technik und sogar Datenverluste durch Festplattencrashs.
Natürlich ließen es sich die Jungs nicht nehmen, das Cover und Booklet größtenteils selbst zu gestalten.
Nur beim Mastering vertrauten sie den renommierten Künsten von Tim Buktu, der die Platte im Frühjahr
2006 in seiner Manufaktur abmischte. Im Ergebnis stehen nun neun Tracks, die die ungebremste
Spielfreude des Sextett zum Ausdruck bringen.Wer bei Smashern wie "Panic" oder "Cat Rock" still sitzen bleibt, hat seine Ohren beim Pfandleiher
gelassen. Das selbstbetitelte Debüt bringt exzellent auf den Punkt, wofür der Name PADDLECELL steht:
Songs zwischen verrücktem Psychobilly, treibendem Ska, einem Hauch von Swing und extrem viel Spaß am
Rock'n'Roll.