The Rancors

Nun, was soll man über die Rancors schreiben. Ein 5 Meter großer reptilienartiger Fleischfresser aus Star Wars? Zumindest Rancors Sänger Oli ist Veganer. Auch sonstige Vergleiche fallen schwer. Ihr früher (von bösen Zungen?) als „Bayerischer Oi!“ bezeichneter Stil ist schon lange hartem Streetpunk gewichen und hat ordentlich an Geschwindigkeit zugelegt. Kennern wird vielleicht tatsächlich der eine oder andere kleine Einfluß moderner bayerischer Volksmusik auffallen, was aber absolut nichts mit akustischer Körperverletzung wie Musikantenstadl oder ähnlichen Grausamkeiten zu tun hat. Diese Tatsache mag den einen oder anderen, der die Rancors noch nie gehört hat und jenseits des Weißwurschtäquators wohnt, vielleicht zuerst abschrecken, aber es ist einer der vielen Highlights, die sie von anderen Bands abhebt. Nach vielen Konzerten im deutschen Süden fast schon legendär, haben sie sich nun 8 Jahre nach ihrer Gründung und 4 Jahre nach einer ein wenig holprigen Debut 7“ endlich dazu entschlossen ein ganzes Album aufzunehmen. Dieser Tonträger kann guten Gewissens eine Streetpunk Granate genannt werden - kein auf die Dauer ermüdendes Durchgeknüppel, die guten Tempowechsel in der Songauswahl lassen nie ein Gefühl der Langeweile aufkommen. Und welche Wehwehchen besingen die vier Herren so? Viele ihrer Texte handeln vom alltäglichen „Kampf“, der für normale Menschen in München, im Gegensatz zur landläufigen Meinung, ziemlich hart ist. Es geht um für Schicki-, Sushi-, Scheinweltbars wegsanierten Viertelkneipen und Läden und darum wie sich die normale Bevölkerung durch Blödelevents, Blender, Selbstdarsteller und rechte Rattenfänger verarschen und ruhigstellen läßt. Aber selbstverständlich ohne auf die oft platten und von niemanden mehr richtig ernst genommenen Parolen zurückzugreifen. Nun schlauer? Wahrscheinlich nicht viel mehr. Um sich ein genaues Bild von den Rancors zu machen, muß man sich das Album wirklich in Ruhe anhören. Sicher keine Zeitverschwendung. Absolut (Punk-) Party tauglich ist es nämlich auch!