About Me
ich bin ich
sie sagen dir
wo die Engel spielen
1971 - Im Jahr des Schweins nach dem chinesischen Tierkreis erblicken Mic und Öli in dem niederrheinischen Provinzkaff Dingden in Hamminkeln das Licht der Welt. Die beiden ungewollten Kinder lernen zusammen laufen, besuchen gemeinsam den Kindergarten und die Grundschule in Ringenberg, einem Dorf mit fünf Kneipen und zwei Bordellen, auf knapp zweitausend Einwohnern, wo jeder jeden kennt.
Mit sechs Jahren sehen die beiden Freunde ihren ersten gemeinsamen Kinofilm: “Batman hält die Welt in Atem“ - mit sieben Jahren wird im Wald die erste Zigarette geraucht (eine HB von Mics Vater) - mit acht Jahren gründet Öli (zusammen mit Onkel „Höhrnchen“) die “KISS-Nachfolger“-Band und bespuckt, bei einem Open-Air-Auftritt im Garten der Eltern, die Nachbarskinder mit perforiertem Blut und zerschlägt dabei Opas Wandergitarre. Mit zwölf drehen die Jungs ihren ersten abendfüllenden Spielfilm auf Super 8, mit dreizehn Jahren das erste Besäufnis in der selbst gebauten Bude. Mit 14 dann der erste Joint vor der zukünftigen Stammkneipe „Doch du“ in Bocholt.
Mit 16 Jahren beschließen die Blutsbrüder eine richtige Rock`n`Roll-Band zu gründen: Mic kauft sich eine Bass-Gitarre, Öli sich ein Schlagzeug…
1989 – Unter dem Namen THE PIG MUST DIE (entstammt dem Musical “The Hunting of the Snark“) lärmen Öli und Mic mit ständig wechselnden Gitarristen und spielen Punk-Rock-Versionen von Klassikern wie „Wild Thing“ und „Born to be wild“. Wichtiger als die Instrumente zu beherrschen ist in dieser Zeit allerdings Haschgift zu rauchen und Unmengen Bier zu vertilgen.
Geprobt wird in einer kleinen Holzhütte im Garten der Familie Welsing. Die Nachbarn rebellieren. Bei jeder zweiten Probe fahren die Männer in grün vor. Trotzdem wird die Band von 1990 bis 1994, auf insgesamt fünf Musiker aufgestockt, in dem Gartenhäuschen, auf knapp 15 Quadratmetern, ihre Proben abhalten.
Das erste Konzert der Band, im Leopoldkeller zu Bocholt, wird zum blanken Alptraum: Gitarrist Andy teilt sich mit Öli unmittelbar vor Konzertbeginn eine Flasche Johnny Walker. Die beiden wissen nicht mehr wo sie sind, während sie schwerfällig das Set runterspielen. Der Ruf der Band ist von diesem Tag an komplett ruiniert.
Mit Mitleid beobachten Bernd Rach und Kollege Michael Nabitz das Treiben der Kombo in den darauf folgenden Monaten. Als Gitarrist Andy aussteigt, findet sich 1990 ein neues PIG MUST DIE – Line-up, indem Barne und Bitzo als Gitarristen bei den „Schweinchen“ einsteigen!
1990 / 1992 – Im Proberaum der Hamminkelner Deutschpunklegende Schließmuskel nehmen die Schweine Mic (Baß), Öli (Schlagzeug/Gesang), Barne (Gitarre/Gesang) und Bitzo (Gitarre) ihr erstes Demotape unter dem Titel „Drei Akkorde und keinen mehr“ auf. Olis Schlagzeugspiel ist derart grausig, dass Barne beschließt, von der Gitarre an die Drums zu wechseln. Da man Öli als Gründungsmitglied nicht aus der Band schmeißen konnte, wurde er fortan zum Sangesmeister und Texteschreiber degradiert.
Das zweite Tape wird wenig später unter professionelleren Bedingungen, in Wesel aufgenommen und trägt den schönen Titel „All Butchers are Bastards“. Das erste Tape, das die Band verschickt, bringt den Jungs einen Plattenvertrag bei dem Independent-Label Impact Records in Duisburg. 1992, nach dem Barne wieder vom Schlagzeug zur Sologitarre (!) wechselt und Techti von Schließmuskel als Aushilfsschlagzeuger einsteigt, erscheint das erste offizielle Schweinchen Produkt: Die 6-Song-Vinyl-EP „Spione wie wir“! Produziert wird das Teil im Venloer Klank-Studio, wo u.a. Dee Dee Ramone einige seiner Solosachen aufgenommen hatte.
1993 /1994 – Ein kometenhafter Aufstieg innerhalb der deutschsprachigen Punkrockszene steht der Band in diesen Jahren bevor. Zunächst erscheinen auf der Samplerreihe „Willkommen zur Alptraummelodie“ die Hits „Auf ein Neues!“ und „Auf großer Fahrt“. Die Presse und Szene wird hellhörig und erwartet mit Spannung das Debut -Album. Im Sommer 1993 erscheint „Es war einmal am Niederrhein – Ein Märchen über Sex, Bier und Gewalt“ und schlägt ein wie die sprichwörtliche Bombe! Die Presse ist sich einig: Hier wurde "das beste deutschsprachige Punkrockalbum seit Opel-Gang von den Toten Hosen" abgeliefert! Überschwenglich schreibt ein St.Pauli–Fanzine: „Die Jungs müssen die Musik der Buzzcocks, Adicts und Ramones mit der Muttermilch aufgesogen haben!“ Der Song „Kulturbanausen“ avanciert zur Punk-Rock-Kulthymne.
Dr. Faust, Kindermädchen der Hosen, ist als Produzent verantwortlich und wird fortan zum Rudelsführer und Daddy für die fünf Schweinchen. Techti wird als Ausshilfsschlagzeuger verabschiedet und Nico „Animal“ Schulze steigt als neues, festes Schweinemitglied ein!
Nico noch als Ohropax-Drummer!
Massig Partys und Konzerte folgen, jedes Rock`n`Roll-Klischee wird bedient. Der ausschweifende Drogenkonsum allerdings schlägt sich im Laufe der Zeit negativ auf die Livequalitäten der Band nieder. Trauriger Höhepunkt soll dabei das ausverkaufte „Hart und Schäbbich“–Festival in Duisburg-Rheinhausen werden, als die Band unter massivem Alkohol und LSD-Konsum komplett aneinander vorbeispielt und minutenlang versucht, den Schaden wieder in Ordnung zu bringen, den sie beim Herumstolpern auf der Bühne angerichtet hat. Das Publikum feiert die Band trotzdem euphorisch, nur die anwesenden Veranstalter des Festivals und die Plattenfirma sind entsetzt!
Die Jungs ziehen weiter durch die Lande, spielen unzählige Konzerte (vermehrt auch in den neuen Bundesländern) und arbeiten an neuem Songmaterial für den „Niederrhein“-Nachfolger. Ende 1994 rutscht die Band ebenso schnell wieder ab, wie sie aufgestiegen war: Dem Rock`n`Roll–Zirkus und dem übersteigerten Drogenkonsum zollt Öli in dieser Zeit Tribut. – Ein „Burning-out“-Syndrom samt Angstpsychose setzen den Schweinchensänger für lange sechs Monate außer Gefecht…
1994/1996 – Die Band scheint am Ende: Gitarrist Barne zieht es Richtung München, während Öli unter heftigen Panikattacken das Haus hütet. In dieser Zeit entstehen Songs wie „Siebenschläfer“ für das auf Eis gelegte zweite Album bei Telefonaten zwischen den beiden. Im Sommer 95 kehrt Bernd zurück, da Mic, Bitzo und Nico wieder mit Öli an neuen Songs proben. Wochen später wird im Braunschweiger White-Line Studio ein weiterer Meilenstein in der Bandgeschichte produziert: “Die Zeit ist gekommen – Lieder für die neue Revolution“! Das Album fällt lyrisch weitestgehend nachdenklicher und tiefsinniger aus als noch der Vorgänger. Musikalisch zeigte man sich allerdings weniger abwechslungsreich als auf der „Niederrhein“- LP, was zum einen an dem Druck, unbedingt wieder ein Album veröffentlichen zu müssen lag und zum anderen an der “Green Day“-Veröffentlichung „Dookie“. Inspiriert von den schnellen, einfachen Drei-Akkorde-Songs dieser Platte, entstanden viele Stücke auf der „Zeit“, die relativ schlicht gehalten wurden. Die Schweine produzierten trotz allem oder gerade deswegen ein weiteres Hitalbum mit Evergreens wie „Tritt mich!“, „Kennst du die Angst ?“, „Nur noch Sekunden“, „Querdenker“ oder „Terrorspezialist“. Das Album erschien im in der LP-Version mit Klappcover mit integriertem „Chaostagespiel“, Bastelbogen für die Spielfiguren und als Extrabonus lag die Kult-EP „Spione wie wir“ im Innenteil bei. Die Presse jubelte und verlangte: „Für dieses Werk hätten die Schweine den Punkrock-Oscar verdient!“
Frisch verliebt und mit neuem Elan beschließt Öli anschließend wieder mit der Band zu touren: Deutschland/Schweiz quer Beet steht auf dem Plan. Die große „Monsters of Punk“-Tour (mit den English Dogs, Daily Terror und Toxoplasma) soll folgen. Die Tournee führt die Band durch die angesagtesten Szeneclubs und Hallen in ganz Deutschland (Berlin/SO 36, Hamburg/Markthalle, München/Charterhalle Flughafen Riem). Im Anschluss daran touren die Schweine wieder alleine mit großem Erfolg durch die Republik. Dabei kommt es im Rahmen einer Promotiontour zu mehreren Polizeieinsätzen und einer BILD-Schlagzeile, als die Band mehrfach unangemeldet mit einem LKW Schulhöfe aufsucht und ohne Ankündigung in den Pausen zum Pogo aufspielt! Zum Jahresende erscheint die Weihnachtsmaxi „Wir warten auf`s Christkind“, deren Erstauflage nach wenigen Tagen ausverkauft ist. Das mit Abstand erfolgreichste Schweinejahr geht zu Ende.
Nach diesen aufregenden Monaten war es an der Zeit die Geschehnisse der letzten Jahre zu verarbeiten. In Ölis „Gas Panic“-Zeit schrieb der Sänger über 40 Texte und Gedichte, die er nun zu seiner persönlichen Katharsis auf dem nächsten Album verarbeiten wollte. Die Schweine machten sich bereits im Herbst 96 an die Arbeit zu ihrem bis dahin aufwendigstem Projekt: Ein 28 Songs umfassendes Konzeptalbum sollte es werden! Lyrisch die Ausgeburt einer von Angstattacken gequälten Seele, musikalisch ein gewaltiges Crossover-Mammutwerk: „Die Geschichte von Richie und andere Schicksalsmelodien“ wartete darauf erzählt zu werden!
1997 – Die Geister scheiden sich an dem Projekt. Öli bombardiert die Band fast täglich mit neuen Ideen und fertigen Songs, die ihm wie von selbst zuzufliegen scheinen. Bitzo kann dem Druck und Arbeitsaufwand, dem die Band in diesen Tagen ausgesetzt ist, nicht länger stand halten. Um nicht weiter im Weg zu stehen und das Projekt zu stoppen entschließt er sich, die Band zu verlassen. Ein tränenreiches Abschiedskonzert um das „Kultschweinchen“ folgt. Doch lange währt die Trauer nicht: Patta Potenza steigt während der zweiten Studiostaffel als neuer Gitarrist bei den Schweinchen ein und setzt erste Akzente bei den Aufnahmen zum neuen Doppellongplayer. In Patta soll Öli in Zukunft seinen kongenialen Songwriterpartner finden.
Im Sommer 1997 ist es dann so weit und die „Die Geschichte von Richie und andere Schicksalsmelodien“ erscheint als Doppel CD in fetter Beatles-Anthology-Box! Wochen zuvor wird bereits die Maxi-Single Auskopplung „Ich heiße Richie“ mit dem Klassiker „Was bleibt?“ und 3 Coverversionen von KISS, den Beatles und Ton Steine Scherben veröffentlicht. Das Doppelalbum wird erneut von der Presse überschwänglich gefeiert. VISIONS spricht von „gigantischen Streicher und Akkustikballaden“, “Punkrock-Ohrwürmer ohne Ende“ werden ausgemacht und die ZILLO- Kultrezensierung endet mit den erhebenden Worten: „Dieses Album ist LEBEN und LIEBE“. Die Band hat mit ihrem dritten Longplayer bewiesen, dass sie das Zeug hat, viel mehr als eine deutschsprachige „Punk-Rock-Combo“ zu sein. Das „Richie“- Album steckte voller Ideen, auch wenn viele aufgrund der finanziellen Mittel und Studiomöglichkeiten noch nicht bis ins letzte Detail ausgereizt waren. Für viele Fans bleibt dieses Album dennoch unerreicht und einzigartig! Stücke wie „Nur ein Traum“, „Zu weit“, „Süchtig“, „Teufel im Hirn“ oder „Mein wahres Ich“ wurden zu Soundtracks ihres Lebens. Mit Stolz spricht Öli auch heute noch von seinem „Baby“, wenn er an das „Richie“-Album denkt, auch wenn er glaubt, dass das Größte, was die Schweine je produzierten, erst danach folgte …»-(¯`v´¯)-» Design your MySpace with MyLook «-(¯`v´¯)-«