Der Freiburger Rap-Philosoph
„Was man anderen gibt, bekommt man meistens zurück, denn jeder ist der Schmied seines eigenen Glücks“, rappt Platon auf dem neuen Album „Brainstorming“ seine Lebensphilosophie ins Mikrofon. Der Philosoph unter Freiburgs MCs will mit seinen neuen Tracks einen Schritt weitergehen und hat gleichzeitig schon während der Arbeit daran zu sich selbst gefunden – an der Seite von MC-Kollegen ExtraO.
„Brainstorming“ ist eine beliebte Technik zur Ideenfindung, die die Erzeugung von neuen, ungewöhnlichen Ideen in einer Gruppe von Menschen fördern soll. Auf „Brainstorming“, dem neuen Album von Platon und ExtraO ist das gelungen. Mit Jim Pansen (BPM-Beatpharm) und Kbb (Gonzales la Familla) – zuständig für die Beats – und Andi Tablez und Beatknecht an den Turntables haben sich Freiburgs Finest hinter den MCs zum Brainstormen zusammengefunden.
Platons Ideenlehre
Platons Ideenlehre ist - wie es sich für einen Rap-Philosophen gehört - von verschiedenen Ansätzen geprägt. Mal recherchiert er seine Themen gründlich und schreibt alleine, mal holt er sich Inspiration und Motivation auf Freestyle Battles. Für dieses lyrisch-musikalische Schlachtfeld braucht Platon keine Vorrecherche: Hier liegen seine Wurzeln. Lange war er für seine erfolgreichen Battle-Rhymes bekannt, der erste releaste Solotrack war 2003 folgerichtig ein Battletrack (Black Forest Takeover-Sampler). Aber die Musik von Rappern wie Jehst, Jedi Mind Tricks und Immortal Technique sowie deutschen MCs wie Tone und Tatwaffe inspirierten Platon bald zu einem deeperen Sound.
HipHop ist für ihn immer auch Selbsttherapie: „Indem ich die Dinge zu Papier bringe, verarbeite ich sie“, erklärt Platon. Immer wieder tritt er in Locations wie dem Kamikaze, im Ruefetto, im Z oder im E-Werk auf oder als Support-Act auf größeren Bühnen – wie bei Looptroop, den Lone Catalysts und Creutzfeld & Jakob.
Platonischer Dialog
Platons Philosophie vom Geben und Nehmen – „was man anderen gibt, bekommt man meistens zurück“ – hat er selbst erlebt: Vor zwei Jahren hat er ExtraO kennengelernt. Eigentlich war nur ein Feature geplant, aber die Freiburger haben einfach weitergeschrieben, hatten auf einmal sechs Songs und dachten: „Machen wir ein Album draus“. Das Baby ist mit 16 Tracks geboren und heißt bekanntlich „Brainstorming“.
„Bei ExtraO habe ich gemerkt, dass er einen ganz anderen Stil hatte, eine andere Art zu reimen, ganz anderen HipHop gemacht hat“, erklärt Platon. Durch die Arbeit hätten sich beide verändert: „Es harmoniert sehr“, sagt Platon. Das ganze könnte man wohl als platonischen Dialog bezeichnen. Die Ergebnisse sind auf dem neuen Album zu hören.Streben nach Glück