Novaya Insolvanya, dem Vernehmen nach Anfang der achziger Jahre des letzten Jahrhunderts untergegangen, lag in der Barentssee, 50er Längengrad, 72° nördlicher Breite und war die kleinere Nachbarinsel von Novaya Zemlya, der elftgrössten Insel der Welt und Atomwaffenversuchsgebiet der ehemaligen Sowjetunion.
Durch Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte lange Isolierung hatte sich eine ausgeprägt eigene Kultur entwickelt. Alltag, Mythen und Märchen, Religion und Folklore, selbst die Sexualität der Inselbewohner unterschieden sich stark vom Rest der Welt. Nur noch die wenigen gebliebenen realen Gegenstände, Werkzeuge und Bilder sowie die Berichte der drei noch lebenden Inselbewohner, die es aber meist vorziehen, im Verborgenen zu agieren, es sei denn sie geben eines ihrer seltenen Konzerte als Rest des Novaya Insolvanya Symphonie Orchesters , legen Zeugnis dieser Kultur ab.
Die erhaltenen Gegenstände und die mündlichen Zeugnisse der drei Überlebenden zeigen deutlich auf, dass es sich auf der Insel um eine sehr eigene Kultur gehandelt hat, die allerdings vielerlei Versatzstücke anderer Kulturen in sich aufgenommen hat. Oft, ohne den eigentlichen Sinn dieser zu kennen, wurden sie in neue Zusammenhänge gebracht, mit sehr eigenen Bedeutungen versehen, untereinander gekreuzt und vermengt bis vom ursprünglichen Sinn nichts mehr übrig blieb.
Obwohl durchaus zeitweise in Kontakt mit beispielsweise sowjetischen Forschern und Technikern der Nachbarinsel Novaya Zemlya, die ihre Hinterlassenschaften teilweise einfach auf der Insel ließen, aber von sich aus kaum Interesse an den ungewöhnlichen Bewohnern zeigten, entwickelten sich Mythen und Verhaltensformen von sonderbarster Eigenheit. Dies liegt nun schon alles Jahrzehnte zurück, die beiden Überlebenden des Untergangs und der später entdeckte, weil schon vorher von der Insel emigrierte, Dritte leben schon lange in unseren Gefilden, haben es aber, obwohl sie nur ihre Kindheit auf der Insel verbracht haben, bisher nicht geschafft, sich zu assimilieren. Leider haben sie auch einen Grossteil der Gebräuche ihrer Insel mittlerweile vergessen. Dies macht andererseits ihre Besonderheit aus.
Ihre Herangehensweise daran ist also geprägt von Erinnerungen und Gefühl. Auch vermischt sich mittlerweile vieles mit später Gehörtem. Dankenswerter Weise haben sich in Köln Musiker gefunden, die diesen, für Zuhörer nicht immer angenehmen, aber umso lohnenderen Vortrag, in für auch unsere Ohren erträgliche Bahnen leiten!Trotzdem :
Insbesondere die Fähigkeit, die heimatlichen Klänge korrekt wieder zu geben, ist marginal. Zum Zeitpunkt des Untergangs der Insel hatten sie beide den Status des Orchesterlehrlings inne, also noch nicht viel von den Feinheiten der insolvanischen Musik erlernt.MySpace Music Backgrounds by Iron Spider