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Von der Stunde "Null"und Karl dem Großen
- Bochum erhält die Stadtrechte
..Die Stadt Bochum ist gut 680 Jahre alt, ihre Geschichte ist jedoch
viel älter. Der Blick in die Vergangenheit reicht bis zur Jungsteinzeit:
4000 bis 1800 vor Christus. Wie vorgeschichtliche Funde im Bochumer Stadtgebiet
belegen, war dieser Raum schon damals Standort für zahlreiche Siedlungsplätze.Werfen wir einen Blick auf das beginnende Mittelalter.
Hier liegen die siedlungsgeschichtlichen Anfänge der Stadt
Bochum: Karl der Große ließ am Schnittpunkt zweier Fernstraßen, die die heutige
Innenstadt durchkreuzen, einen Reichshof errichten. An diesen Reichshof grenzte
eine Siedlung, die sich zum Mittelpunkt der umliegenden Bauernschaften entwickelte.
Im Jahre 1041 wurde Bochum erstmals in einem Dokument der Kölner Erzbischöfe urkundlich
erwähnt.Eine besondere Bedeutung hat das Jahr 1321 für unsere Stadt. Am 8. Juni
dieses Jahres verlieh Graf Engelbert II. von der Mark im Rittersaal der
Burg Blankenstein Bochum die Stadtrechte. Gleichzeitig wurde dem Bochumer
Schultheissen, d. h. dem Ortsvorsteher die Straf- und Zivilgerichtsbarkeit übertragen.
Nur drei Jahre später, im Jahre 1324, erhielt Bochum das Recht, jährlich
drei Pferde- und Krammärkte durchzuführen...Die Entstehung des Namens "Bochum" bringt uns in gewisse Schwierigkeiten,
denn es bieten sich mehrere Deutungen an. Zwei Versionen setzten
sich im Laufe der Zeit durch. Die erste besagt, dass der Name aus der
Ursprungsform "Bock-Hem" - Heim unter den Buchen - entstanden ist. Die
zweite Version nimmt Bezug auf das Buch im Stadtwappen und führt den Namen
auf das Buchmacherhandwerk beziehungsweise die Stätte der Gelehrsamkeit zurück.Kriege, Seuchen und Stadtbrände hemmten die Entwicklung Bochums. Obwohl
Bochum im Besitz eines Reichshofes war, die Stadtrechte erhalten hatte, Märkte
durchführen durfte und vor dem Bongardtor über ein freies Gericht verfügte, blieb
unsere Stadt über Jahrhunderte hinweg nur ein kleines, sich langsam
entwickeltes Ackerbürgerstädtchen.
Die Ursachen
dafür lagen in den politischen Verhältnissen, Seuchen und Stadtbränden.
Aber auch die geografische Lage Bochums spielte dabei eine Rolle
Die Grafen von der Mark auf der einen Seite und die Erzbischöfe von Köln auf der
anderen, musste die Stadt zahlreiche Kriege über sich ergehen lassen, die ihre
rasche Fortentwicklung hemmten. Das Bochumer Maiabendfest ist auf eine solche
Fehde mit der Nachbarstadt Dortmund im Jahre 1388 zurückzuführen.Kohle, Eisen und Stahl bringen die
Wende - ein Ackerbürgerstädtchen wird zur Großstadt..
Der Aufschwung der Stadt begann wie in allen Ruhrgebietsstädten mit der
Industrialisierung, und zwar mit der Entdeckung und dem Abbau
der Kohle. Einer Überlieferung zufolge war Bochum der Wegbereiter
für diese Entwicklung. Um das Jahr 1700 soll der Hirtenjunge Jörgen auf unserem
Stadtgebiet in den Ruhrbergen die ersten Kohlen gefunden und ihren Heizwert erkannt
haben.Mit dem Kleinabbau von Kohle im Süden der Stadt begann der Fortschritt. Im Jahre
1735 wurden bereits 25 Kohlenflöze in Bochum gezählt. Das erste märkische
Bergamt in Bochum nahm im Jahre 1738 seine Tätigkeit auf. Einige Jahre später gelang
der entscheidende Durchbruch, dem wir die Entwicklung unserer Stadt und ihren
wirtschaftlichen Aufstieg verdanken. Im Jahre 1801 wurde die erste Dampfmaschine
im Ruhrkohlenbergbau auf der Zeche Vollmond eingesetzt. Sie ermöglichte die Abteufung
eines Tiefbauschachtes. Die ersten Koksöfen wurden 1837 in Betrieb genommen, 1880
wurde die erste Brikettfabrik auf der Zeche Dahlhauser Tiefbau errichtet.Aufgrund des Kohleabbaus besaß Bochum bald darauf einen weiteren Wirtschaftszweig,
der das Vorwärtskommen entscheidend beeinflusste: die Eisen- und Stahlerzeugung
und deren Verarbeitung. Jacob Mayer, der Begründer des Bochumer Vereins, erfand um 1851
den Stahlformguss. Bereits 1867 war die erste Gussstahlglocke als Ergebnis dieser
Arbeit auf der Pariser Weltausstellung zu bewundern...Auch das Rathausglockenspiel, das 1929 als erstes Glockenspiel aus Gussstahl
im neuen Bochumer Rathaus installiert wurde, stammt selbstverständlich
aus der Fabrikation des Bochumer Vereins.Angezogen durch die Kohle siedelten sich in den nächsten Jahren weitere
Großstahlwerke, aber auch Klein- und Mittelbetriebe der Eisenverarbeitung in Bochum
an. Die Chemie entdeckte um 1870 ebenfalls die Verwendungsmöglichkeiten der Kohle.
Dr. Carlos Otto nutzte erstmals Abfallprodukte zur Weiterverwendung und produzierte Benzol und Teer.
Aus seinen Verkaufsfirmen gingen die Aral AG und die Ruhr-Stickstoff AG hervor.
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung nahm auch die Einwohnerzahl
der Stadt zu. Zechen und Betriebe benötigten zahlreiche Arbeitskräfte, die sich in
Bochum niederließen. Die Eingemeindungen der Jahre 1904, 1926 und 1929
führten zu einem raschen Anstieg der Bevölkerungszahlen. Im Jahre 1875 lebten 28.368 Bürger in
Bochum; 1929 wurden 321.836 Einwohner gezählt. Bochum war innerhalb
weniger Jahrzehnte zu einer Großstadt herangewachsen.Vom Wiederaufbau zum heutigen Bochum
Der die Stadt fast völlig zerstörende Zweite Weltkrieg
stellte große Anforderungen an Bürger, Rat und Verwaltung.
Bochum wurde schnell mit den Problemen fertig. Am 30. Oktober 1946 trat die
erste freigewählte Stadtverordnetenversammlung zusammen. Schon 1948 wurde
ein Neuordnungsplan für die Bochumer Innenstadt verabschiedet; der Wiederaufbau
wurde sofort in Angriff genommen. Erneut waren Kohle, Eisen und Stahl die
wichtigsten Stützen der Stadt und ermöglichten ein rasches, sich kontinuierlich
fortsetzendes Wachstum.Kadetten und Studenten..
Nur wenige Jahre später geriet das aufwärts strebende Bochum erneut in eine
Krise. Das Zechensterben begann. Am 29. Februar 1960 schloss die Zeche
Prinz Regent als erste von insgesamt 17 Anlagen ihre Tore. Im März 1973 wurde der
letzte Bochumer Pütt "dichtgemacht": Hannover Hannibal. Die Schließung aller
Zechen hatte den Verlust von 45.000 Arbeitsplätzen zur Folge und wirkte sich auf
die Eisen- und Stahlindustrie aus, in der weitere 10.000 bis 15.000 Arbeitsplätze
verloren gingen.Auch diese Krise meisterte die Stadt Bochum schnell. In
der Zeit von 1958 bis 1973 wurden 115 neue Betriebe mit rund 40.000 Arbeitsplätzen
in Bochum an. Die Adam Opel AG ließ sich im Jahre 1961 nieder. Sie hat bochum den
Beinamen "Stadt der Kadetten" eingetragen.Das Jahr 1961 brachte der Stadt eine weitere Errungenschaft: Der Landtag
von Nordrhein-Westfalen beschloss die Errichtung der Ruhr-Universität in Bochum.
Sie wurde am 30. Juni 1965 eröffnet und nahm den Lehrbetrieb mit 1.300 Studenten
auf. Heute sind rund 35.000 Studenten an der Ruhr-Universität eingeschrieben.1975 ist ebenfalls ein bedeutendes Jahr für die Geschichte unserer Stadt.
Am 1. Januar des Jahres erfolgte im Zuge der kommunalen Neuordnung
der Zusammenschluss mit der ehemaligen Nachbarstadt Wattenscheid zur "neuen" Stadt
Bochum. Erstmalig erwähnt wird die Stadt Wattenscheid als villa Uattenscethe in pago
Borathon im 9. Jahrhundert im Heberegister des Klosters Werden. Zwischen
1413 und 1427 verlieh der Landesherr Graf Adolf von der Mark Wattenscheid
die stadtähnlichen Rechte der Freiheit. Am 15. Januar 1876 bekam Wattenscheid
"durch des Königs Majestät" die Stadtrechte verliehen.Heute zählt Bochum knapp 400.000 Einwohner und hat eine Stadtgebietsfläche von 145,40
Quadratkilometern.
Weitere ausführliche Informationen zur Bochumer Stadtgeschichte .