Heft Nr. 9, Anfang 1993
KONZERTBERICHT über ein Konzert der Gruppe "HRUBESCH YOUTH" am 27.12.1992 im Musikklub PUDELS in Hamburg/St.Pauli!!
Heute also sollte das Debutkonzert von HY stattfinden und zwar im Rahmen einer Sylvesterparty (am 27.12., ha, ha wie lustig) .Leider konnte ich erst am späten Abend erscheinen da ich mich nicht ganz wohl fühlte, so kam es das ich die den ganzen Abend über laufende Kultur verpasste. Das Konzert war also schon in Gange als ich die Räumlichkeiten betrat. Die Band (5 Personen) stand auf einer sehr kleinen Bühne, vorne an ein oberkörpernackiger, leicht schwabbeliger Typ, die Brust mit den Buchstaben L I F E beschriftet. Dieser Mensch den sie Klaus, oder so, riefen schrie ins Mikrofon. Dann war da noch ein Spanier namens Juan Carlos der in die Trompete blies und den Bass zupfte; ein kleiner, wuseliger Muck der dies und das machte, schrie und irgendwann einfach den Bass gegen die Wand schmiss; ein großer massiger an die Wand gelehnter, völlig entrückter Schlagwerker und ein Gitarrist der mir irgendwie bekannt vorkam (einige Leute sagten er sei mein Mitbewohner, das kann ich aber nicht genau sagen, da sich dieser immer bei irgendwelches Frauen rumdrückt und ich ihn nie zu Gesicht bekomme)!
Naja, auf jeden Fall machten diese 5 kräftig Musike, etwas schräg und atonal vielleicht aber doch irgendwie schön. Der schwabbelige Klaus wurde öfter von der Bühne getragen und mit heruntergelassenen Hosen ins Freie gestellt; kein schöner Anblick wirklich nicht. Außerdem riss er sich den Rücken auf und schmierte mit seinem Blut die ganze Bühnenwand voll, also so was gehört sich ja irgendwie auch nicht! Während des ganzen Konzertes fand eine rege Kommunikation mit dem Publikum statt. Dieses und jenes flog auf und von der Bühne, fester und flüssiger Form. Menschen stürmten die Bühne, der Gitarrist trat den Sänger, alle waren ziemlich locker und irgendwie war alles schön! Ach ja, tollster Song des Abends war der vom Gitarristen angekündigte Hit “Ich glaube wir müssen auf hören, Bernd muss kotzen". Also kurz und gut, ein grandioses Debüt und auf jeden Fall, THE NEXT BIG THING !
Neueste Meldung: Aus verlässlicher Quelle war zu erfahren das sie demnächst eine Split-7" mit den berühmten, großartigen und wunderschönem "HAPPY GRINDCORE" produzieren. werden. Das wird ihrer Karriere natürlich einen gewaltigen Schub versetzen, nichts kann sie mehr stoppen!! WEMBLEY RUFT
Gags and Gore Nr. 9, Mitte 1993
HRUBESCH YOUTH – „Nassgeregnete Schweinehälften“ – Tape
Das Bremer Publikum ist einiges gewohnt und nicht so leicht zu beeindrucken, aber die „Heft“ -Band hat es am vergangenen Freitag in fünf Minuten geschafft zur Legende zu werden. Die Hamburger All Stars mit Klausner, Muck und den Heftern Bernd, Franco und Christian spielten keinen einzigen Song, aber dafür waren sie strunzbreit, zerkloppten ihre Instrumente, prügelten sich fast mit der BRUT, fielen dauernd von der Bühne und hätten GG Allin vor Neid erblassen lassen. Die Schweinerei, die Muck mit seinem federgefüllten Kopfkissen angerichtet hat, war unbeschreiblich. Zur Zeit formiert sich gerade REHAGEL’S RACHE, die „Bremer Konzertveranstalterband“. Wir werden auf der Single-Release-Party von HRUBESCH YOUTH spielen und es wird kein Stein auf dem anderen bleiben.
Die Musik? Übelster Krach natürlich. Aber mit Trompeten! Jazzcore!
Rache ist süß, har, har. Eure Show ist ‚ne Konfirmation gegen einen wild entschlossenen Haufen betrunkener BremerInnen.
StErn
Hamburger Morgenpost, 25.08.1993
LIVE: Flipper-Fabrik
Knapp 300 Gäste warteten eine Stunde in der Fabrik, bis Hrubesch Youth loslegten. Noch bevor der erste Satz geschrien, die erste Disharmonie gedroschen wurde, lag der Baß zerschmettert auf den Bühnenbrettern. Was folgte, waren Lärm, Brunftschreie und die dämliche Botschaft: „Kauft Waffen. Legt alle um, die euch in die Quere kommen." Nach einer knappen Stunde schleppten sich Flipper dann aus dem Backstage-Raum und lieferten einen soliden, aber kurzen Gig. Der Bassist und der Gitarrist bewegten sich zum langsamsten Hordcore der Welt entsprechend wenig. Dem Publikum gefiel's - und auch der „Kopfballungeheuer-Jugend“ . Sie stürmte wieder die Bühne und begann den Kampf ums Mikro. Der Stärkste durfte singen, und Flipper gaben nach einer Dreiviertelstunde resigniert auf.
Frank Dahlmann
TAZ, 25.08.1993
Gehört: Hrubesch Youth / Flipper
Die einen waren schon immer wild und weise und sind es auch geblieben, die anderen kriechen unter solchen Gewichten neu hervor und werfen sich später mit Inbrunst auf ihre alten Helden. So geschehen am Montag in der Fabrik, wo die Frisco-Schmuddelrock-Helden, die lieben Flipper, zum Stelldichein mit ihren restlich verbliebenen Fans erschienen waren (Halle halbvoll). Hrubesch Youth, Hamburger Nachwuchspunker mit Trompete, erklärten sich erst einmal musikalisch zum Kräftemessen befähigt und besprangen abschließend den neuen Bassisten der us-amerikanischen Rock-Legende John Dougherty, der nach dem Rock'n'Roll-Tod von Will Shatter die Band 1990 erneuerte. Während die fünf Kinder von HSV und Sankt Rock'n'Roll ihre Konzerte in einer Schrei und Gitarren-Knarz-Orgie laut und spektakulär beendeten, krachten Flipper professionell und superschnell durch die treue Mauer der Begeisterung. Manisch, manisch.
Intro, 11/95
HAMBURG/QUICKBORN. Das brandneue Debüt Album der Kritikerlieblinge von HRUBESCH YOUTH ist gerade erschienen. Trotz flehentlicher Bitten des Vertriebs weigern sich die Jungs standhaft, neben der Vinyl-Edition auch CDs zu pressen. INRegio „Nordicht“ war für diese Ausgabe schon zum Interviewtermin vorgeladen, den die Band jedoch wegen Überlastung canceln musste. Der Beitrag zum Plattenrelease wird deshalb im Dezemberheft nachgeliefert. Bis dahin, fragt Euren wohlsortierten Plattendealer nach der HRUBESCH YOUTH LP.
Szene Hamburg, 12/95
In Hamburg gibt es Bands, die nur zwischen Weihnachten und Neujahr auf die Bühne steigen, weil in dieser Zeit das Publikum den meisten Applaus spendet. Auch Hrubesch Youth, die bisher auf jede Art von Anerkennung pfiffen, kommen langsam in die Jahre. Das Trash- und Noise-Quartett um den irren Schreihals K. K. Klausner will jetzt Zuneigung statt Randale. Deshalb absolvieren Hrubesch Youth ihren einzigen Deutschland-Gig dieses Jahres ausgerechnet am 28. Dezember im zweitfriedlichsten Club der Stadt, in Heinz Kärrners Tanzcafe.
Spex 1/96
SUIZID
HRUBESCH YOUTH »Dahiin Orgel« (Fidel Bastro/EFA)
Virtuose Stümperei. Die schlechteste oder beste Autorenband aller Zeiten. Entstanden im Fanzine-Dreieck „Heft“ , „Klausner“ , “'Gold & Rosen“ ; bestimmt für die Welt; verschollen im Feucht-Biotop einer Hamburger Kneipe. Irgend jemand hat „Tötet die Bandmitglieder“ und „Verbrennt die Instrumente« in die Auslaufrillen dieser, nur als Vinyl erhältlichen Platte geritzt. Ohne Frage, er hatte seine Gründe. Neben der hemmungslos dilettantischen Handhabung ihrer Geräte, Körper und Stimmen ist: diese Jugend berüchtigt für Selbstverstümmelung und Bandkloppe. Noch heute fabulieren die Zeugen ihres Auftritts im alten „Pudel Club“ von dem aufgerissenen Rücken des Sängers und der Platzwunde des einzigen Fans. Das Publikum wollte Blut sehen, und sorgte - neben den Protagonisten - dafür, dass es floss. Die „Dahlin Orgel“ , während der Fußball-WM im leeren „Karmers Tanzcafe“ eingespielt, ist das Geschenk an alle, die nie dabei waren.
Intro, 6/96
HAMBURG. Großes Spektakel am 31. Mai in Hamburgs »Fabrik«. Die Chaotengruppe von HRUBESCH YOUTH haben es geschafft, exklusiv für einen Auftritt Steve Albin, und SHELLAC (!) in die Hansestadt zu locken. Die Fußballfans werden es sich nicht nehmen lassen, neben US MAPLE (USA) und MELT BANANA (JAP) das vierte Highlight eines sensationellen Billings zu sein. Ein Muss für jeden Gitarrenliebhaber. Unbedingt Vorverkauf nutzen.