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Mein Name ist Aeshkalia. Ich wurde vor unzähligen Aeonen im Zentrum R’lyehs unter der Antarktis geboren und dort von meinen göttlichen Eltern Maha Kali und Thor Odinsson aufgezogen. Ich habe eine Zwillingsschwester namens Kattika und einen älteren Bruder, der mit unvorstellbaren, magischen Kräften ausgestattet ist, jedoch ein wenig, nun... „speziell“ aussieht. Dies musste er selbst auf äußerst schmerzvolle Weise erfahren, nachdem der Spiegel erfunden worden war. Der erste Blick in sein eigenes Gesicht ließ ihn spontan in ein Koma fallen. Oh, mein hochverehrter, blasphemischer Bruder... Seit dem Zeitpunkt, als er vor Schreck einschlief, wurde ich niemals wieder so gekitzelt wie von ihm. Noch mehr jedoch vermisse ich seine umwerfenden Parodien auf Tintenfische. Aber nun genug von Cthulhu…
Ich und meine Schwester besuchten die „Mischthonic Grundschule für kleine Große Alte†im Alter von 11 bis 418. Da wir auserchoren waren für höhere Ämter als die, für welche eine Universität uns vorzubereiten vermocht hätte, bildeten uns unsere allwissenden Eltern höchstpersönlich und umfassend in allen wichtigen Gebieten aus, wie z.B. Parapsychologie, Metaphysik, Raumfahrt, Kosmische und Antikosmische Magie (die Sonne verdunkeln und so’n Zeug), Kampfsport, Waffenkunde, innovative Entwicklung unmenschlicher Grausamkeiten, die Kunst des Ausweidens, die Augen rot werden lassen und nach innen drehen, Sirenengesänge, E-Gitarre mit den Zähnen spielen, Empfängnisverhütung... um nur wenige zu nennen.
Nachdem wir ein paar hundert Jahre immer genialer, grausamer und blutgeiler geworden waren, verbrachten wir mehrere Jahrtausende damit, vergangene und zukünftige Zeitalter und das Universum zu bereisen. Verdammte Axt! Es gibt zwar Galaxien, die weitaus faszinierender sind als die eine, die Du kennst, aber trotzdem: Solltest Du die Tage mal am Mars vorbeikommen, leg dort unbedingt einen Zwischenstopp ein! Dieser gemütliche Planet bietet eine extrem entspannte Atmosphäre, den besten Ausblick auf die Venus und die coolsten Kneipen in diesem Sonnensystem. (Übrigens kann man fast überall für lau kampieren.)
Als wir letzten Endes wieder in der Heimat aufschlugen, setzten uns unsere Eltern über ihre Trennung in Kenntnis. Mein Vater vermisste die exzessiven Gelage mit seiner räudigen Wikinger-Bande und hatte sich ohnehin seit seinem Umzug nach R’lyeh deplatziert gefühlt. Er glaubte, dass mehr als 23 Gewitter pro Jahr in einer versunkenen Stadt unter dem Meer eine eher lächerliche als angsteinflößende Wirkung erzielen würden und fühlte sich somit beruflich stark unterfordert.
Meine Schwester ging total steil auf die Idee, nach Skandinavien zu ziehen, und war fest entschlossen, ihn zu begleiten. Sie hatte ja auch schon immer eine Schwäche für Wikinger gehabt und hegte außerdem seit langem die Vision, eine Musikrichtung ins Leben zu rufen, die Black Metal heißen sollte. Und Norwegen hielt sie für die geeigneteste Geburtsstätte.
Hach ja... Ich wäre auch gern ausgewandert und Berufsmusikerin geworden, aber wie gewöhnlich musste ich die Vernünftigere sein und hier unten in Transhellwahnien bleiben, da ich nun als einziger Kapitän in Frage kam, der imstande war, das Schiff der Verdammnis auf Kurs zu halten.
Meine Mutter war absolut nicht begeistert von Kattikas Abreise, aber am Ende hörte sie auf den Rat, den Vetter Aleister ihr gab: “Lass sie tun, was sie will. Das ist das ganze Gesetz! Zumindest solange mir nichts Eloquenteres einfällt…†Somit war ich meine Schwester also los. Aber sie meldet sich regelmäßig und versorgt mich telepathisch mit dem neuesten Black und Death Metal Kram.
Mittlerweile hat sie die Muckerei allerdings an den Nagel gehängt. Im August 2006 machte sich Kattika gemeinsam mit einem Kumpel (ein in Düstermetalkreisen nicht ganz unbekannter schwedischer Musiker) auf den Weg nach Transsilvanien, um von dort aus mit ihrer blutigen Missionierung aller Vegetarier zum Vampirismus zu beginnen. Um die nötigen Vorbereitungen treffen zu können, ohne dabei von Unannehmlichkeiten seitens investigativer Metalmagazine oder der abergläubischen rumänischen Landbevölkerung aufgehalten zu werden, täuschte ihr Begleiter vor Reiseantritt seinen Tod durch Suizid vor.
Aber nun zurück zu meiner eigenen Geschichte: Einige tausend Jahre lang arbeitete ich als Muse und kreative Beraterin für verschiedene Staatsoberhäupter, Kriegsherren, (so genannte) Künstler und berühmte Irre, wie z.B. Ludwig XIV, De Sade, V. Tepes, Dschingis Khan, Napoleon, A. Hitler, S. Hussein, C. Manson, K. Kinski…
Und um endlich mit einem uralten Schauermärchen aufzuräumen: Alice Cooper war zu keiner Zeit ein Klient von mir!
Zu Beginn meiner Jobs genoss ich immer, was ich tat, aber letztendlich fühlte ich mich sehr befreit, als das finale Vorbereitungskapitel vor Antritt meiner endgültigen Bestimmung abgeschlossen war, da ich mich in der Vergangenheit immerzu irgendwie ausgebremst gefühlt hatte.
Überdies bin ich kein großer Fan von großangelegten Bestrafungsaktionen aus politischen, ethnischen, religiösen oder moralischen Gründen. Ich wähle die Foltermethoden stattdessen mit Vorliebe individuell bezogen auf die vom jeweiligen Subjekt verbrochenen Sünden im Verlauf all seiner vergangenen Leben und fühle ich mich nun pudelwohl in meiner leitenden Funktion als „Miss Anthropia über Hölle und Fegefeuer für unbegrenzte Zeit“.
Die meiste meiner knapp bemessenen Freizeit verbringe ich mit den Kerlen meiner zwei Bands. Dann lästern wir lustig Gott, verfluchen die Menschheit, rülpsen und furzen um die Wette, fressen Alkoholikerlebern oder Crackraucherlungen und manchmal machen wir aus lauter Übermut sogar Musik. Meine Bands heißen übrigens Obitchery und Satyricunt.
Nun wird sich der aufmerksame Leser dieser Zeilen unter Umständen fragen, ob dieser Satan-Typ denn wohl den ganzen Tag nichts anderes zu tun hat, als sich die faulen Eier zu kraulen, wenn doch ich schon all die Drecksarbeit erledige.
Es ist so: Die Aufgabenverteilung in Transhellwahnien ist vergleichbar mit der in Staaten, in denen ein König auf dem Thron posiert, aber einem Premierminister oder Präsidenten die Regierungsgewalt innewohnt.
Ich schätze Satan wirklich sehr als den würdigen, charismatischen Repräsentanten des Bösen, der er ist, und ich bin heilfroh, dass ich mich nicht mit der ganzen Öffentlichkeitsarbeit und Popularität herumschlagen muss. Und er mag ja noch so ein Teufelskerl sein, aber meine verantwortungsvolle Position erfordert nun einmal die Veranlagung zu unkontrollierbaren hysterischen Wahnanfällen bar jeglichen Mitgefühls. Somit kann sie nur ausgefüllt werden von einer menstruierenden Kreatur. So here I am to reign in blood!
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Horror Pictures at satanspace.com
How evil are you?