Fast zehn Jahre "Leinwand" lassen sich gar nicht so einfach in einem kurzen musikalischen Lebenslauf festhalten. Dennoch wollen wir versuchen, euch an dieser Stelle an unserer kleinen Geschichte teilhaben zu lassen, die (wie das Leben allgemein) von Momenten des Zweifelns aber auch von vielen Momenten des Glücks und der Euphorie geprägt ist.
Angefangen hatten Rico Hinkel (an der Gitarre) und Jonathan Schramm (stimmgewaltig), wie so viele Musiker hierzulande, mit englischen Texten. Sie besannen sich jedoch bald auf ihre Muttersprache und begannen ein paar Jahre nach ihrem schicksalshaften Aufeinandertreffen die Themen ihrer Seele in deutsch niederzuschreiben.
Die beiden Chemnitzer Urgesteine verewigten bereits seit ihrer gemeinsamen Zivildienstzeit im Jahr 2000 in Mr. Hinkels stetig wachsendem Heimstudio fleißig ihren kreativen Output - egal ob mit einem Retro-Kassettenrekorder oder mit dem PC - und hatten bereits eigene deutsche Lieder produziert, als der Erlanger Pianist Philip Tröger im März 2006 dazu stieß. Herr Tröger brachte als erprobter (und von seinen Musiker-Kollegen als Tasten-Messias verehrter) Jazzpianist neue Einflüsse und Ideen mit ein und ergänzte damit das bestehende Duo perfekt - ebenso musikalisch wie menschlisch! Einstimmig wurde beschlossen von nun an nur noch deutsche Texte zur eigenen Musik zu schreiben.
Aus „Anytime Yesterday“ wurde so die sagenumwobene Band „Leinwand“. Bei der Wahl des Namens war es egal, ob damit die Leinwand für den Maler oder jene für den projezierten Film gemeint ist. Wichtig war nur, dass eine weiße Leinwand mit allem gefüllt werden kann, was das Leben ausmacht. Welches Bild am Schluss sichtbar wird, ist ein kreativer Prozess, der sich immer wieder neu gestaltet und durch die eigene Lebensgeschichte der Zuhörer individuell ergänzt wird.
Die Grundstimmung in vielen Liedern von „Leinwand“ ist melancholisch – jedoch nie verzweifelt, sondern immer hoffnungsvoll – was die nachdenklichen jungen Herren allerdings nicht davon abhält, bei sich bietender Gelegenheit auch mal das Haus zu rocken (Gerne denkt man dabei an das so schöne Konzi im Katana/ Nürnberg oder die zahlreichen privaten Geburtstagspartys zurück). Ihre Qualitäten als unterhaltsame Auftrittsband stellen Leinwand – um Bassist und Mundharmonika-Spieler Sebastian Tröger fruchtbar erweitert – seit 2006 beim alljährlichen Bardentreffen in der Nürnberger Innenstadt unter Beweis.
Viele selbstproduzierte CD's wurden so unters Volk gebracht. Das Feedback war durchweg positiv und durch den wachsenden Bekanntheitsgrad kamen auch mehrere Auftritte zustande, die die Musiker von Leinwand ebenso brauchen, wie die vielen kleinen Geschichten ihrer langjährigen Freunde, Partner und natürlich der vielen treuen Fans, denn aus Gesprächen und Alltagssituationen schöpft das Quartett nach wie vor viele Ideen für neue Texte.
Die vier fränkisch-sächsischen Liedermacher bieten nach vielen Jahren des Reifens nun als Ensemble „Leinwand“ harmonische Mehrstimmigkeit, respektable Einzelleistungen an den Instrumenten und durchdachte, abwechslungsreiche deutsche Texte, die nicht nur den Weg in die Ohren, sondern oftmals auch den Weg in die Herzen ihrer Zuhörer finden.
