Philipp Süß – Ein Grobmotoriker bittet zum Tanz
Der Textmusiker und Geschichtenschreiber Philipp Süß wurde am 22. Juli 1982 in Herdecke geboren. Die Sternenkonstellation war äußerst günstig: Bei John Lennons Geburt sah der Himmel verblüffend ähnlich aus. So war es keine Überraschung, dass seine Umwelt schon früh mit seinem kreativen Geist zu kämpfen hatte: Er heckte sich in seiner zum Wahn neigenden Fantasie allerhand Fug, aber auch Unfug aus und verlangte immer die totale Aufmerksamkeit aller.
Nicht auszudenken, auf welchem Wege er die Nervenstränge seiner Bekannten und Verwandten, seiner Freunde und deren Freunde strapazieren würde, wenn er nicht mit 13 Jahren eine Gitarre von seine Großmutter Charlotte geschenkt bekommen hätte. Diese hatte von nun an die extremen Launen des mit Hautproblemen geplagten Heranwachsenden auszuhalten. Er sang in seinen deutschsprachigen Liedern über die bösen Politiker, über die Mädchen, die ihn immer (wirklich immer!) zurückwiesen, so wie das traurige Leben in einer behüteten Vorstadt am nördlichen Rand von Krefeld am Niederrhein. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert, außer dass er in der Zwischenzeit seinen Standort zwei Mal gewechselt und jetzt nach Köln verlegt hat.
Seine frischen, emotionalen Lieder sind mal laut und aggressiv, mal leise und voller Melancholie. Es offenbart sich in der Musik wie in den Texten ein Mensch, der gefallen will, aber auch einer, der stört, aufwühlt und provoziert. Damit bewegt sich Philipp Süß elegant im Spannungsfeld zwischen Punk und Pop, Anspruch und Eingängigkeit. In seinen Geschichten zeigt sich eine tiefe Sensibilität für die kleinen Dinge, aber auch der Mut mit klaren, harten Worten die großen Themen anzusprechen.
Im Sommer 2009 nahm er Herz, Geld und Zeit in beide Hände, um in monatelanger, schweißtreibender Arbeit zusammen mit dem Produzenten Florian Dreher sein erstes Studioalbum aufzunehmen. „Das Nebeneinander von Dingen“ heißt das gute Stück und beinhaltet die gesamte Bandbreite seines Schaffens. Unterstützt von einer ganzen Reihe namhafter Musiker an Geige, Fagott, Cajon, Akkordeon oder Kontrabass, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, ist eine überzeugende, trotz großem Abwechslungsreichtum geradlinige Platte entstanden.
In unzähligen Live-Shows zeigte Philipp Süß unter anderem an der Seite vom Hamburger Singer-/Songwriter-Helden Gisbert zu Knyphausen und der angesagten Bonner Indie-Rockband Voltaire, dass er über die Entertainerfähigkeiten verfügt, die es braucht, ein Publikum in seinen Bann zu ziehen. Entwaffnend ehrlich und anregend humorvoll präsentiert er seine Songs mit großem Einfühlungsvermögen und immenser Intensität.